Lauter schöne Nachrichten

Der satirische Wochenrückblick

Von wegen Sommerloch. Kaum ist man im Urlaub, da hagelt es auch schon wichtige Meldungen. Eine davon ist: Vision Wuppertal 2025 — die Stadt soll sich neu erfinden. Was bitte schön? Schon wieder neu erfinden? Hatte nicht schon vor einigen Monaten der Marketing-Chef Matthias Haschke großartige Phantasien unter dem Titel „Meilenstein Wuppertal“ publiziert?

Da sollten Menschen aus Düsseldorf künftig nicht nur ins Tal gelockt werden, um die negative, demografische Entwicklung zu stoppen, sondern auch an den beispiellosen Sozialleistungen partizipieren, die dem Bürger im Tal obligatorisch zur Verfügung stehen.

Das funktioniere aber nur, wenn irgendjemand seinen „Meilenstein“ finanzieren würde. Leider hatten die Unternehmen aber einen Igel in der Tasche und schon stand Haschkes Wuppertaler Marketing GmbH mit ihrer Idee im bergischen Regen.

Und der Oberbürgermeister staubt jetzt genüsslich ab. Hinter verschlossenen Türen tüftelt die Stadtspitze an einer „großen Offensive“. Wie die aussehen soll, bleibt sowohl dem Bürger als auch den Oppositionsparteien noch verborgen.

Aber schon bald wird es „blühende Landschaften“ geben, die Unterführung des Barmer Bahnhofs mit herrlichen Duftbeuteln vom Uringeruch und der Vorplatz des Schauspielhauses vom Unkraut befreit.

Höchst erfreut bin ich persönlich auch darüber, dass die Stadt (völlig zu Recht natürlich) den Republikanern meine Adresse mitgeteilt hat. Das erspart zeitraubende Rückfragen, wenn ich mal mit Infomaterial der liebenswerten Partei ausgerüstet, zu einem Vereinstreffen oder einer schönen Demo eingeladen werden soll.

Positiv betrachtet führt diese gängige und durch Gesetz abgesicherte Praxis der Stadt für einsame und ältere Menschen zu unverhofften sozialen Kontakten. Womöglich kennen diese „Besucher“ auch den „Enkeltrick“, dann wird’s besonders spaßig.

Hart aber herzlich mutet der Angriff des Sozialdemokraten Andreas Bialas gegen den Sympathieträger und Neu-CDU-Landtagsabgeordneten Rainer Spiecker an. Der legitime Nachfolger des legendären „bergischen Löwen“ Horst Ellinghaus soll doch tatsächlich nach achtjähriger Tätigkeit im Wuppertaler Ausschuss für Sicherheit und Ordnung erahnt haben, dass der Berliner Platz langsam verwahrlost. Aber ist das wirklich wahr? Oder scheint das nur so, weil die Bauarbeiter der Großbaustelle abends einfach ihre Bagger, Förmchen und Schüppchen liegen lassen?

Jetzt hat der findige Spiecker endlich eine Lösung parat. Ein Sicherheitskonzept. Vielleicht auch ein runder Tisch? Oder ein Ausschuss. Das hilft eigentlich immer. Na ja, in Düsseldorf hat die CDU-Lichtgestalt halt noch mehr Muße und Zeit für witzige Planspiele, Ehrenwort.