OB Jung zum Sparkonzept: „Nicht in Frustration verfallen“
Wuppertal. Einen Tag nachdem die Stadtspitze ein Sparkonzept vorgelegt hat, das in allen Bereichen massive Einschnitte ankündigt, gibt es kaum ein anderes Thema in der Stadt.
Im Online-Forum der WZ befürchten Leser, dass Wuppertal durch die Schließung von Theater und Bädern sein Gesicht verliert. Durch den Abbau von Kultur und Bildung sei die Stadt nicht mehr liebenswert, schreibt ein Leser. Viele Leser drücken Fassungslosigkeit und Enttäuschung aus. Andere wiederum verbinden mit dem radikalen Sparkurs die Hoffnung, dass die Stadtkasse nachhaltig saniert und Wuppertal dadurch wieder handlungsfähig wird. Unter anderem sieht die lang erwartete Sparliste die Schließung von fünf Bädern vor, das Schauspielhaus soll aufgegeben, Kita-Beiträge erhöht werden.
Auf Unverständnis trifft bei nicht wenigen der Kommentar von OB Jung zur Bäderschließung. Er sagte gestern gegenüber der WZ, man könne erwarten, "dass sich ein Bürger in den Bus setzt und zum nächsten Schwimmbad fährt". So entgegnet Viola K. im Online-Forum: "Mit dem Bus zum Schwimmbad als Familie? Prima, dann wird der Familienausflug gleich um 12 Euro teurer. Familien und Kinder trifft es sehr hart. Ich mache mir Sorgen um die Zukunft meiner Kinder in Wuppertal."
Der Oberbürgermeister selbst bezieht in einem offenen Brief auf den Internetseiten der Stadt Stellung. Darin heißt es: "Wir haben keinerlei Handlungsspielraum! Dieses Haushaltssicherungskonzept ist nach den gesetzlichen Vorschriften erforderlich und ohne Alternative!" Nur wenn die Stadt selbst alle machbaren Einsparungen treffe, sei auch Hilfe von Land und Bund zu erwarten. Dennoch wisse er, dass der Sparplan zahlreiche "Zumutungen" enthalte.
Insgesamt hat das Haushaltskonsolidierungskonzept ein Gesamtvolumen von80 Millionen Euro. Bis 2014 sollen 216 Millionen Euro eingespart werden. Allerdings bedürfen die meisten Punkte des Konzepts noch der Zustimmung des Rates. Jung erwartet jetzt eine intensive öffentliche Diskussion: "Wir sind bereit, mit den Zielgruppen Gespräche zu führen, umPrioritäten zu setzen und die Frage zu beantworten: Welche Aufgabenkönnen wir uns zukünftig noch leisten und finanzieren - und welchenicht oder in geringerem Umfang? Dieser Prozess wird sicherlichkontrovers ablaufen und eine breite öffentliche Diskussion mit sichbringen." Er forderte dazu auf, "nicht in Frustration zu verfallen".