Offen gesagt: Für die Grünen heißt es künftig „das“ Etat
Das ist ein wichtiges Jahr für Wuppertal, ein Jahr mit wichtigen Themen und wichtigen Entscheidungen. Wer wird Oberbürgermeister dieser Stadt und lenkt ihre Geschicke in den nächsten fünf Jahren? Wie geht es mit dem Döppersberg voran?
Wie wirkt sich die Dauerbaustelle auf den Einzelhandel in Elberfeld aus? Sind die Kosten für das Jahrhundertprojekt zu halten? Und was wird, wenn zur B7 auch noch der Kiesbergtunnel gesperrt ist? Es ist ein wichtiges Jahr für Wuppertal.
Umso mehr drängt sich die Frage auf, nach welchen Kriterien Parteien ihre politischen Prioritäten bestimmen. Die Grünen scheinen da einen klaren Plan zu haben. Abgesehen davon, dass aus den Bunkern am Döppersberg vermutlich kostenlose Proberäume für Rockbands werden sollen, kümmert sich die einstmals gewichtige Umweltpartei auch um das Geschlecht des Haushalts. Wuppertals Etat ist nicht geschlechtsneutral, befindet die Ratsfraktion. Sprachlich besteht daran keinerlei Zweifel. Es heißt eindeutig der Haushalt und der Etat und nicht etwa die Haushalt, die Etat, geschweige denn das Haushalt oder das Etat. Geschlechtsneutral ist in Wuppertal nur das Loch in der Kasse.
Umso bemerkenswerter ist es, die Verwaltung mit der nicht kostenneutralen Prüfung zu beauftragen, wie teuer es wäre, die Bunker am Döppersberg zu Proberäumen umzubauen und den Haushalt auf geschlechtsneutral zu trimmen. Das heißt, wenn gespart werden muss, dann so, dass Frauen und Männer gleichermaßen darunter leiden. Und wenn es für etwas Geld gibt, dann auch gerecht nach Geschlecht verteilt.
Das ist sicher ein hehres Ziel. Aber auch die Grünen könnten sich unter Umständen vorstellen, dass Stadtkämmerer Johannes Slawig derzeit ganz andere Sorgen hat. Wenn es nämlich von heute auf morgen vorbei sein sollte mit der Niedrigzinspolitik im Euroraum, wäre Wuppertal von heute auf morgen total pleite, wobei die Pleite übrigens weiblich ist— sprachlich gesehen.
Der geschlechtsneutrale Haushalt ist im Moment so wichtig wie ein Glas Wasser im Ozean. Aber wenn die Grünen dann Ruhe gäben, könnte Wuppertal seinen Etat bis zur Lösung des Problems ja mit einem „das“ versehen.