Sonnborn: Geschichten, Feste, Orte

4. Oktober 1972: Der größte Fußballabend

Im Oktober 1924 wurde das Stadion am Zoo, größte Versammlungsstätte im Bergischen Land, eröffnet. In den 70er Jahren sorgten Günter Pröpper und Co. mit dem Aufstieg des Wuppertaler SV in die 1. Liga für Furore. Am 4. Oktober 1972 platzte das Stadion beim Spiel gegen Bayern München aus allen Nähten. Augenzeugen berichten glaubhaft, dass weit mehr als 40.000 Zuschauern das 1:1 gegen die Bayern unter Flutlicht miterlebten.

Ursprünglich nur aus einigen Gehöften bestehend, entstand die Villenkolonie rund um den Zoo in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ausschlaggebend für die Wahl des Platzes war die günstige Lage: erhöht von den (damaligen) Industriebetrieben entlang der Wupper an einem Berghang, der von Wäldern umsäumt ist. 1881 wurde schließlich der Zoo Wuppertal eingeweiht und die Bahnstation Zoologischer Garten angelegt. Wesentlich älter ist das eigentliche Sonnborn. In einer Urkunde von 874 wird eine erste Kirche auf dem Gelände der heutigen Hauptkirche als „basilica quae est in Sunnebrunno“ erwähnt. Erst 1867 wurde Sonnborn zur selbstständigen Bürgermeisterei erhoben — knapp 20 Jahre später jedoch wieder aufgelöst, ein Teil wurde Elberfeld, eines Vohwinkel untergeordnet. In der neueren Geschichte ist der Bau des Autobahnkreuzes in den 1960er Jahren zu erwähnen. Fast die Hälfte Sonnborns wurde für das Vorhaben gerodet und zahlreiche historische Gebäude abgerissen. Nach der Fertigstellung 1974 wurde das Autobahnkreuz als das größte und modernste ganz Europas gefeiert.

Bereits zum 37. Mal fand dieses Jahr der Sonnborner Trödel- und Klöngelsmarkt statt. Er verwandelt die Sonnborner Straße jedes letzte Wochenende im Mai vom frühen Morgen an mit rund 200 Ständen in eine riesige Einkaufsmeile. So groß wie der Trödel in Vohwinkel, der im September, jenseits der Autobahnauffahrt, stattfindet, ist er zwar nicht. Doch viele Besucher schätzen das Trödelfest genau deswegen. Es zieht sich von der Hauptkirche durchs Stadtteilzentrum und findet sein Ende vorm Sonnborner Kreuz. Veranstaltet wird der Flohmarkt, mit seinem großen „echten“ Trödel-Angebot, von der Arbeitsgemeinschaft Sonnborner Vereine.

Es ist eines der größten innerstädtischen Autobahnkreuze Europas: Das 1974 eröffnete „Sonnborner Kreuz“. Für seinen Bau musste der Ortskern in zwei Teile zerschnitten werden. Insgesamt wurden 65 Gebäude mit 576 Wohnungen abgerissen sowie 2000 Bewohner umgesiedelt. Erst im vergangenen Jahr sorgte das Kreuz erneut für Diskussionen: Die nächtliche Beleuchtung - einst ein Markenzeichen des Autobahnabschnitts - wurde aus Kostengründen abgeschaltet.

Die Sonnborner Hauptkirche wurde 1926 dort eröffnet, wo einst die frühmittelalterliche Basilika stand. Sie ist das Wahrzeichen Sonnborns — allein durch ihre Lage zwischen Stadion und der Stelle, an der das Schwebebahngerüst erstmals über der Straße verläuft. Ihre Glocken (15. Jahrhundert) gelten als die ältesten der Stadt. Bedeutend ist auch die Orgel aus der Werkstatt Faust.

Die Löwenanlage im Wuppertaler Zoo ist das größte Löwengehege, das jemals in einem deutschen Zoo gebaut wurde. Ein Hektar Wiese wurde der afrikanischen Steppe nachempfunden. Im Mai 2007 wurde das Gehege zusammen mit der ebenfalls großen Anlage für Sibirische Tiger eröffnet. Die Zooerweiterung war eine Maßnahme der Regionale 2006. Zu ihr gehören auch das neue Eingangsgebäude, der Samba-Radweg und der Vorplatz des Stadions. Bei einem Test der Zeitschrift Stern 2008 wurde der Wuppertaler Zoo als drittbester deutscher Zoo eingestuft. Dabei wurden die neuen Löwen- und Tigergehege genannt sowie die Haltung von Arten, die selten in deutschen Zoos gezeigt werden. Der Wuppertaler Zoo galt jedoch schon vor der Erweiterung wegen seiner Hanglage und des alten Baumbestands als einer der schönsten weltweit. Rund 4000 Tiere sind dort untergebracht. In den Häusern sind unter anderem Affen, Großkatzen, Tapire, Elefanten, Vögel, Fische und Reptilien zu besichtigen. Der Zoo wurde 1881 eröffnet, mit lediglich 34 Tieren, darunter ein Bär und ein Wolfspaar. 1899 wurde der Löwe „Pascha“ geboren. Er war eine der wenigen zoologischen Sehenswürdigkeiten, da Vergnügungsangebote vorherrschten: unter anderem konnte man auf dem See der heutigen Gibbonanlage Kanu fahren.