Stadtgeschichte Wendemanöver am Stadion Zoo

Von 1974 bis 1992 war eine Wendeanlage der Schwebebahn in Betrieb.

Die Wendeschleife am Zoo, die 1974 gebaut und 2002 abgebaut wurde.

Foto: Kurt Keil

„Oberbarmen – Zoo/Stadion und zurück“. So wurden die Schwebebahnen beschildert, die zwischen 1974 und 1992 am Zoo die Fahrt beendeten und zurückfuhren. Wie das ging? Per Wendeschleife. Die wurde damals eigens am Zoo eingebaut - und 2002, bei der Gerüsterneuerung wieder demontiert.

Der langjährige WZ-Fotograf Kurt Keil hat das damals neue Teil vom Dach der Sonnborner Kirche aus fotografiert. „Beim ersten Drehen der Schwebebahnen haben sie mich leider nicht mitfahren lassen“, sagt er mit Bedauern. 1970 wurde die Kehre vom Aufsichtsrat der WSW beschlossen. WSW-Pressesprecher Reiner Friedrich erklärt das damit, dass man vorhatte, „den Bahnverkehr in Sonnborn und Vohwinkel auszudünnen“. „Das Fahrgastaufkommen auf diesem Abschnitt war damals – vor allem im Spätverkehr und außerhalb der Hauptverkehrszeiten – deutlich geringer als auf der restlichen Strecke“, erklärt er.

Die Wendeschleife habe sich „betrieblich nicht bewährt“, sagt Friedrich. Das dürfte mehrere Gründe gehabt haben. Denn einerseits könnte es sein, dass sich das Fahrgastaufkommen zwischen dem West- und Ostteil der Stadt nicht mehr so unterschied. Jedenfalls zeichnete sich auch laut Kurt Keil ab, dass die Wendeschleife nicht so häufig gebraucht wurde, wie angenommen: „Die Unterhaltungskosten waren zu hoch. Damit das Ding nicht einrostete, musste man sie häufiger leer drehen“, erinnert er sich.

Ein anderes Problem war die Störanfälligkeit, wie Friedrich bestätigt. Die Drehscheibe blieb wohl des öfteren hängen, wie es auch auf der Website die-schwebebahn.de beschrieben wird. Dort lässt sich auch das Verfahren zum Wenden nachlesen: „Für den Drehvorgang musste ein Mitarbeiter in den Container auf der Drehbrücke gehen. Die Fahrzeuge mussten zentimetergenau an die vorgesehenen Haltepunkte fahren. Dann wurden die Gleise verriegelt. An den Innenseiten der Drehgestelle sind reflektierende Streifen angebracht. Damit wurde die genaue Position der Drehgestelle überprüft.“

Die Wendeschleife nutzte
vor allem dem WSV
Dass das alles nicht ganz einwandfrei funktionieren würde, zeigte sich demnach schon bei einem Test - damals seien die Wagen GTW 101 und 102 ausgemustert worden, weil einer von beiden stecken blieb.

Keil bringt den Bau auch mit der Hochzeit des WSV in Verbindung. „Als der WSV in seinen besten Zeiten Aufstiegsspiele zur Bundesliga und bis zu 40 000 Zuschauer hatte, wollte man die Fahrzeiten aus Richtung Elberfeld verkürzen. Nachdem die WSV-Fans die Schwebebahn am Stadion verlassen hatten, sollte die leere Bahn nicht erst nach Vohwinkel fahren, sondern umkehren, um erneut die Zuschauer im schnelleren Takt zum Stadion zu bringen.“

Friedrich schränkt das ein: „Die Wendeanlage wurde übrigens nicht in erster Linie dafür gebaut, die Fußballfans bei WSV-Spielen schnell transportieren zu können, auch wenn sie bei diesen Gelegenheiten natürlich zum Einsatz kam.“

Und er erinnert daran, dass man im Osten eine Zunahme der Nutzerzahlen erwartet habe, „da eine Streckenverlängerung bis nach Nächstebreck, wo ein Neubaugebiet entstehe sollte, diskutiert wurde.“

Übrigens erscheint der Bau der Schleife heute ziemlich günstig. 688 000 DM hat der Einbau damals gekostet, für den die Schwebebahn vom 28. August bis 5. September 1974 ruhte. Damals waren aber auch die Schwebebahnen günstiger: 17 Gelenkwagen kosteten damals 7 528 000 DM.