Sparpaket: Bürgervereine sehen Demokratie in Gefahr
Widerstand gegen Haushaltspläne von allen Seiten. Bürger- und Bezirksvereine: Vorsitzender Wolfgang Baumann warnt in einem Schreiben an die Landesregierung angesichts der dauerhaften Unterfinanzierung der Kommunen vor einem wachsenden Demokratiedefizit in Deutschland.
Wuppertal. Der Protest gegen das Sparpaket der Stadt formiert sich jenseits der Politik. Nach den Wohlfahrtsverbänden und der Initiative "Wuppertal wehrt sich" steigen auch die Offenen Türen, die Bürgervereine und die Theaterfreunde in den Ring:
Bürger- und Bezirksvereine: Vorsitzender Wolfgang Baumann warnt in einem Schreiben an die Landesregierung angesichts der dauerhaften Unterfinanzierung der Kommunen vor einem "wachsenden Demokratiedefizit" in Deutschland. Die kommunale Selbstverwaltung sei faktisch abgeschafft.
"Die Verantwortung für das Finanzdesaster Wuppertals tragen Bund und Land mit einer seit 20 Jahren andauernden Unterfinanzierung. Ministerpräsident Rüttgers haben die Finanzprobleme bisher nicht interessiert", schreibt Baumann. Werde diese Politik fortgesetzt, sei Rüttgers von Wuppertalern nicht mehr wählbar. Eine Reaktion auf sein Schreiben hat Baumann bisher nicht erhalten.
Jugendarbeit: Der Arbeitskreis Offene Türen setzt sich für einen "uneingeschränkten Erhalt der Offenen Kinder- und Jugendarbeit" ein. Die meisten Träger der Jugendzentren leisteten bereits einen sehr hohen und kaum aufzubringenden Eigenanteil zur Finanzierung der Arbeit. Würden weitere Kürzungen vorgenommen, könne dies unabsehbare Folgen zu Lasten der Wuppertaler Kinder und Jugendlichen sowie deren Familien haben.
Theaterfreunde: Der Förderverein ist durch die Pläne, das Schauspielhaus an der Kluse ab 2012 zu schließen, unmittelbar betroffen. Die Theaterfreunde haben sich mit 50 Prozent an der Finanzierung der dort untergebrachten Kleinen Spielstätte beteiligt.
Vorsitzender Günter Völker untermauert in einem Schreiben an die Mitglieder die Forderung, das Sprechtheater zu erhalten und befürchtet einen herben Verlust für die Theaterlandschaft in Deutschland. Die Bühnen selbst schwanken zwischen Verunsicherung und Widerstand. "Natürlich drückt die Ungewissheit. Andererseits ist sie auch ein großer Motivator", sagt zum Beispiel Sven Kleine, Dramaturg der Wuppertaler Bühnen.