Wenn Kamelle und Handtücher fliegen

Der satirische Wochenrückblick

Natürlich gilt unsere Hauptsorge in diesen Tagen den tragischen Ereignissen in Japan. Doch hier im Tal, wie anderswo, geht das Leben weiter oder nicht. Mehr als nur einige Nummern kleiner sind die Sorgen um den Fortgang der Nordbahntrasse. Während unsere westfälischen Nachbarn ihre Hausaufgaben erledigen und das Radwegenetz Von-Ruhr-zur-Ruhr zügig fertigstellen, ergehen sich die Kontrahenten im Tal in schmucklosen Schuldzuweisungen.

Der mögliche Verdacht des gemeinen Volkes, es könnte sich hier um die egoistischen Motive einiger Geltungssüchtiger handeln, liegt jedoch fern. Abgesehen davon, dass man nur selten handelt, liegen derartige Gedanken dem pietistischen Wuppertaler ebenso fern wie die Fertigstellung des Tunnels Schee. Wenige „bauvorbereitende Maßnahmen“ stehen für das laufende Jahr an. Bleibt nur zu hoffen, dass man nicht zufällig auf schützenswerte Mikroben stößt, die eine Weiterführung der Baustelle unmöglich machen.

Dann allerdings sind die mutmaßlichen Nutznießer gefragt. Denn wenn Wuppertals rüstige Senioren und Rentner dem Beispiel von Stuttgart 21 folgen und zum Demonstrieren auf die Trasse wandern, dann Gnade den Planern Gott. Und dieses Vorhaben wäre gerade jetzt günstig. Weil Wuppertals Autofahrer aufgerufen sind, wegen der Krötenwanderung vorsichtig zu fahren, kann man auch als älterer Mensch einigermaßen gefahrlos zum Ziel kommen.

Apropos Gefahr: Die Bestattungsunternehmerin Barbara Neusel-Munkenbeck, will nicht mehr als Vorstandskandidatin beim WSV zur Verfügung zu stehen. Obwohl der Werbeslogan ihres Gewerbes „In den schwersten Stunden lassen wir Sie nicht allein“ lautet, trat die attraktive Unternehmerin den schnöden Rückzug an, als sie überraschend spürte, dass König Friedhelm aus Velbert sie nicht entsprechend würdigte. „Wir haben die nötige Erfahrung und Kompetenz im Umgang mit den ’letzten Dingen‘ und daher auch für Ihre Situation besonderes Verständnis und Einfühlungsvermögen“, verkündet sie auf der Webseite. Ob das aber zur Belebung des WSV beigetragen hätte, bleibt unklar.

Davon völlig unbeeindruckt läuft Friedhelm Runge nach einer Verschnaufpause zu gewohnter Hochform auf. In bewährter Manier kreuzt er die Klinge mit den verbliebenen Schattenboxern, die seiner maßgeblichen Meinung zufolge nur sehr wenig auf die Kette bekommen haben. Die Anerkennungsbeiträge der Wuppertaler Firmen hätten kaum für die Landesliga gereicht. Und so öffnet der designierte Karnevalsprinz die Privatschatulle und wirft reichlich Kamelle, das eine oder andere Mitglied des Wirtschaftsrates warf hingegen das Handtuch. Alles nur eine Frage des Timings, Ehrenwort.