Stadion am Zoo WSV: Wie viel der Stadionumbau Wuppertal einbringen könnte

Voraussetzung für die Pläne zum Umbau ist ein Erbpachtvertrag über 60 Jahre. Ob die Stadt ein Grundstück abgibt, hängt von den Ratsparteien ab.

Foto: Andreas Fischer

„Noch nie waren wir in der jüngeren WSV-Geschichte so nah an einer Umsetzung von konkreten Umbauplänen für unser Stadion, von dem unsere rot-blaue Einheit, die Anwohner und insbesondere die Stadt nachhaltig profitieren werden“, heißt es in einer Presseerklärung des Wuppertaler SV. Die Entscheidung, ob das Stadionprojekt umgesetzt wird, hängt allerdings nicht von den Wünschen des Wuppertaler SV ab, sondern wird letztendlich vom Rat der Stadt entschieden.

Ein Erbpachtvertrag der Stadt mit der Firmengruppe Küpper oder einem anderen Investor über die Nutzung eines Grundstücks am Boettinger Weg ist die Voraussetzung für das Gelingen des Stadionprojektes. Die Ratsfraktionen hatten generell mit Zustimmung auf die Pläne reagiert, die ein multifunktional nutzbares Gebäude mit dem Arbeitstitel „Bergische Expo“ hinter der Gegengeraden vorsehen. Das heißt aber nicht, dass sie den Erbpachtvertrag per Ratsbeschluss durchwinken werden. Schließlich würden sie den Zugriff auf das Grundstück und das darauf geplante Gebäude für den im Erbpachtvertrag festgelegten Zeitraum von 60 Jahren aus der Hand geben.

„Die SPD-Fraktion sieht das Projekt äußerst positiv. Es könnte das Stadion und den Verein weit nach vorne bringen. Wer dieses Projekt als Investor betreibt, wird aber wegen der massiven Umbauten und massiven Eingriffe die erforderlichen Verkehrs- und Lärmschutzgutachten vorlegen müssen“, sagt der Fraktionsvorsitzende Klaus Jürgen Reese. Ob seine Fraktion dem Erbpachtvertrag zustimmen werde, könne er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. „Das wird von den Teilergebnissen der Gutachten abhängig sein“, so Reese. Es seien erhebliche Vorleistungen erforderlich, da spätere Klagen von Anwohnern nicht auszuschließen seien — das lehre die Vergangenheit.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Michael Müller äußert sich skeptischer. „Die Diskussion über den Erbpachtvertrag für das Grundstück am Boettinger Weg wird erst ganz am Ende aller Überlegungen stehen. Wir reden bisher nur über die Pläne einer Gesellschaft mit einem Eigenkapital von 25 000 Euro. Ich gehe davon aus, dass wir einen Bebauungsplan brauchen werden“, sagt Müller, der ebenfalls auf nicht auszuschließende Klagen von Bewohnern im Zooviertel aufgrund von Verkehrs- und Lärmbelastungen hinweist.

Das Gebäudemanagement der Stadt Wuppertal (GMW) hat der Küpper-Gruppe einen Entwurf für den Erbpachtvertrag zukommen lassen. Hans-Uwe Flunkert, Geschäftsführer des GMW, geht von Pachteinnahmen in Höhe von zwei Millionen Euro aus, mit denen der Umbau der Gegengeraden finanziert werden könnte. Vorbild ist der Umbau der beiden Hintertor-Tribünen. Um einen unterschriftsreifen Vertrag handelt es sich dabei aber noch nicht, sagt Flunkert. „Bei einer Entscheidung, die Konsequenzen für einen Zeitraum von 60 Jahren hat, geht bei den Details des Vertrags Qualität vor Tempo“, sagt der GMW-Chef.

Investor Thilo Küpper hat sich mit der Drees & Sommer Infa Consult und Entwicklungsmanagement eine renommierte Beraterfirma an die Seite geholt. Die soll innerhalb der nächsten Wochen eine Analyse zur Machbarkeit des Stadionprojekts erstellen. Dabei dürfte neben den Fragen zur Finanzierbarkeit und Wirtschaftlichkeit des Vorhabens auch die Stellungnahme der Oberen Denkmalbehörde eine Rolle spielen, denn das Stadion steht unter Denkmalschutz und das Zooviertel ist ein Denkmalschutzbereich.