Wuppertaler Spitznamen: Erinnerungen an die „Macke“
Bis heute treffen sich ehemalige Schüler des Gymnasiums und reden über die gemeinsame Schulzeit.
Vohwinkel. 1974 - Turbulente Zeiten waren das: Ein ganzes Lehrerkollegium bot sich per Zeitungsinserat an, Politiker stritten, Eltern diskutierten und Schüler versuchten, irgendwie klarzukommen. Es ging um eine umstrittene Zusammenlegung - es ging um "die Macke".
Die Macke war eine Vohwinkeler Schule, aber nicht irgendeine. Es handelte sich um das naturwissenschaftliche Gymnasium. Den Spitznamen hatte es wegen seiner Lage an der Vohwinkeler Mackensenstraße, und im Jahr 1974 wurde es mit dem Sozialwissenschaftlichen Gymnasium Florian-Geyer-Straße zum heutigen Gymnasium Vohwinkel zusammengeschlossen. Begleitet von großen Diskussionen: Die einen sahen Chancen in der Zusammenlegung, die anderen befürchteten den Verlust von Vielfalt und Identität innerhalb der Systeme.
Lang ist’s her - doch wer in den 70er Jahren Abitur gemacht hat, legt Wert darauf zu unterscheiden, wo er unterrichtet wurde, wo welche Späßchen getrieben wurden - und mit welchem Lehrer. Legendär sei beispielsweise "Otto" gewesen, "ein Leichtathlet vor dem Herrn", erinnert sich Horst Harguth, Abiturient des Jahres 1974. Ottos legendärer Spruch im Unterricht "Ball zur Midde" sei jedem der damaligen Schüler präsent gewesen und der Sportlehrer unvergessen. Ebenso wie Musiklehrer "Rudi", der im Unterricht gern am Piano gesessen und filterlose Zigaretten geraucht habe.
Als ebenfalls eigenwillig konnte man auch die Wissensvermittlung eines Geschichtslehrers bezeichnen, der mit Vorliebe nach der Bedeutung des Jahres 1492 fragte, von Kolumbus aber nichts hören wollte. Die "richtige" Antwort: "Gründung der Stiegl-Brauerei in Salzburg."
Der Mann war Österreicher. Viele dieser Lehrer hätten nach dem Zusammenschluss der Schulen keinen Unterricht mehr gegeben, sagt Horst Harguth. "Aber nicht ’Jonny’. Der war aus der DDR geflüchtet, wo er als Lektor an einer Hochschule tätig gewesen war. Alle Prüfungen musste der Mann hier noch einmal ablegen. Jonny machte weiter und unterrichtete am neuen Gymnasium Sport und Englisch."
Der Erinnerungen sind viele, der Geschichten auch, und sie werden gern erzählt, nicht nur bei Klassentreffen. Etliche gab es schon, denn was die Schüler der Macke bis heute auszeichnet, ist Beständigkeit. 2004 trafen sich 63 der insgesamt 117 Abiturienten des Jahrgangs 1974 wieder. Ehemalige aus sechs verschiedenen Klassenverbänden: vier der "Flori" und zwei der "Macke". Manche hatten sich zwischenzeitlich getroffen, andere kamen tatsächlich zum ersten Mal nach dem Abschluss wieder nach Vohwinkel. Aus ganz Deutschland waren sie angereist.
Und 2008 gab es ein ganz besonderes Treffen: Neun von ehemals 19 Abiturienten der Macke feierten ihr Wiedersehen - 51 Jahre nach der gemeinsamen Schulzeit.