Helmut Berger: Der Absturz eines Sexsymbols
Helmut Berger hat das Dschungelcamp nach zwei Tagen verlassen.
Coolangatta. Das RTL-„Dschungelcamp“ muss ohne seinen größten Star auskommen — Schauspieler Helmut Berger ist abgereist. Der 68-Jährige berief sich auf gesundheitliche Gründe.
„Ich habe große Probleme mit dem Kreislauf“, sagte der Schauspieler in der Sendung am Samstagabend. Fast 6,5 Millionen verfolgten den Abschied Bergers.
Berger sagte, Rettungssanitäter „Dr. Bob“ habe ihm zur Abreise aus dem australischen Busch geraten. „Nach meiner Rückenoperation ist es für mich sehr schwierig, spazieren zu gehen. Und der Sinn ist es ja nicht, dass ich in den Dschungel gekommen bin, nur um im Schatten zu liegen.“ „Dr. Bob“ sprach vom heißesten Wetter seit 100 Jahren. Im Urwald soll es in den nächsten Tagen wärmer als 50 Grad werden. Berger war mit Abstand der Prominenteste unter den elf Camp-Insassen.
Die Filmlegende („Das Bildnis des Dorian Gray“, „Ludwig II.“) hatte schon vorher für Aufregung gesorgt, weil er vor Abflug am Airport zur Flasche gegriffen hatte. Dabei war er einst eine schillernde Gestalt. Mit 18 Jahren zog er nach London, arbeitete als Model und nahm Schauspielunterricht.
Berühmt wurde der Österreicher durch die Filme seines Mentors und Liebhabers Luchino Visconti. Dieser gab ihm die erste Filmrolle im Film „Hexen von Heute“ (1967). Für seine Rolle als Martin Essenbeck in Viscontis „Die Verdammten“ (1969) wurde er als Bester Nachwuchsschauspieler für den Golden Globe nominiert. In den 70er Jahren ernannte ihn die „Vogue“ zum schönsten Mann der Welt.
Berger führte ein Jetsetleben und bekannte offen seine Bisexualität. Das machte ihn zu einem gern gesehenen Gast in Talksendungen.
Nach dem Tod Viscontis nahm sein Leben eine tragische Wendung. Ein Jahr nach dem Tod seines Liebhabers versuchte Berger, sich 1977 das Leben zu nehmen. Ohne seinen Mentor blieb auch der Erfolg aus, Berger flüchtete sich in Drogen und Alkohol. 2004 zog er von Rom zurück zu seiner Mutter nach Österreich. Sie starb 2011 — er blieb in seiner Heimat. Von dort aus ging es in den Dschungel.
Auf seinen Abgang war RTL wohl gefasst, denn der Ersatz stand schnell parat: Klaus Baumgart (58), Barde aus dem Sänger-Duo Klaus und Klaus, rückte für Berger nach.