Handyversicherung: Viel Schutz für wenig Geld?

Ein Blick ins Kleingedruckte lohnt immer. Wir geben Tipps, worauf Käufer achten sollten.

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Düsseldorf. Endlich: Im Geschäft hält man sein neu erstandenes Smartphone in den Händen. Ganz billig war es nicht. Wer 300 Euro und mehr investiert, möchte seinen mobilen Alleskönner natürlich gut abgesichert wissen. Gut, dass der Verkäufer da gerade fragt: „Möchten Sie nicht besser eine Handyversicherung abschließen?“ Die kostet im Regelfall bloß ein paar Euro pro Monat.

Was der Verkäufer nicht dazu sagt: Handyversicherungen haben oft auch ihre Tücken. „Die Policen halten im Schadensfall vielfach nicht, was im Verkaufsgespräch an Schutz versprochen wurde“, warnt die Verbraucherzentrale NRW. Spitzfindige Ausschlüsse und mangelhafte Versicherungsbedingungen führten unterm Strich oft dazu, dass bei Verlust oder einem Manko kein angemessener finanzieller Ausgleich gezahlt wird.

Freilich, nicht alle Handyversicherungen sind schlecht. Aber um die Spreu vom Weizen trennen zu können, geht es nicht ohne einen Blick ins Kleingedruckte.

Ausschlüsse Zahlt die Versicherung auch bei Diebstahl? Vorsicht: Manche Versicherungen haben extra Nachtklauseln und erstatten nur bei Diebstählen zwischen 6 und 22 Uhr. Keinerlei Entschädigung gibt’s bisweilen, falls das Handy kurze Zeit unbeaufsichtigt war. Und: Fließt bei einem Defekt tatsächlich Geld — oder verpflichtet sich die Versicherung lediglich zu einem Tausch des Gerätes, womöglich gar gegen ein gebrauchtes Smart-phone? So hält es zum Beispiel die Telekom, die ein „neuwertiges Austauschgerät“anbietet.

Selbstbeteiligung Muss sich der Eigentümer des Smartphones in einem Schadensfall an den Kosten beteiligen? Wenn ja: in welcher Höhe? Üblich ist eine Selbstbeteiligung zwischen zehn und 20 Prozent des Kaufpreises. Geht das Gerät also nach einem Jahr oder später kaputt oder verloren, rechnet sich der Versicherungsschutz immer weniger.

Zeitwert Vor allem dann nicht, wenn der Versicherer gar nicht den Neuwert erstattet, sondern nur den Zeitwert. Der liegt in der Regel zwischen 50 und 80 Prozent des Kaufpreises.

Vertragslaufzeit Mag sich ein Vertrag für ein ganz neues Smartphone noch lohnen, kann das nach einem Jahr schon anders aussehen. Pech, wenn man dann einen Versicherungsvertrag mit 24 Monaten Laufzeit unterzeichnet hat. Bis zu 9,99 Euro verlangt manch eine Handyversicherung pro Monat. Da kommen in zwei Jahren fast 240 Euro zusammen. Für das Geld gibt’s bereits ein günstiges Smartphone.

Das Computermagazin „Chip“ hat im November 2014 zwölf Handyversicherungen fürs iPhone 6 getestet. Testsieger wurde der Anbieter „Friendsurance“. Mit ausschlaggebend: Der Versicherer verlangt keine Selbstbeteiligung, versichert auch Bedienungsfehler und Diebstahl mit.

Schlecht kamen in dem Test übrigens die Versicherungen von Telekom und Vodafone weg: Diebstahl und Bedienfehler sind bei beiden Mobilfunkanbietern nicht mitversichert, die Mindestvertragslaufzeit liegt bei 24 Monaten und eine Selbstbeteiligung ist vertraglich festgelegt.