Ein Tag in Aachen: Feierlich und sehr gemütlich
Serie: Aachen am Dreiländereck wuchert mit seinen historischen Pfunden. Die viele Studenten bilden einen Kontrast.
Aachen. Ein Brunch im Drehturm auf dem Lousberg ist der ideale Einstieg für einen Tag in der fast 2000 Jahre alten Stadt Aachen. Bei gutem Wetter kann man von hier bis zu den Braunkohlegruben bei Grevenbroich gucken. Aachen liegt direkt an der Grenze zu den Niederlanden und Belgien, weit abgelegen von den nächsten Großstädten Düsseldorf und Köln, umgeben von viel Grün und der Eifel.
Der Lousberg hat selbst bei schlechtem Wetter seinen Reiz; der in Aachen häufige Nieselregen packt den Berg, der eher ein großer Hügel ist, bisweilen in eine dichte Nebelhülle und macht ihn zu einem magischen Ort.
Schlendert man den kurvigen Waldweg entlang des Lousbergs hinunter, gelangt man zum mittelalterlichen Ponttor samt Falltür, eins von unzähligen über die Stadt verteilten Zeugnissen aus der Vergangenheit. Es bildet den Eingang zur Pontstraße, auf der sich mit der höchsten Kneipendichte NRWs eine gemütliche Studentenkneipe an die nächste reiht. Abends sind sie alle gut gefüllt, 40000 Studenten hat die 250000-Einwohner-Stadt, in der es insgesamt fünf Hochschulen gibt.
An einer Nebenstraße dieser mitten durch die historische Altstadt Aachens fließende Ader liegt die Hochschule RWTH, die seit dem vergangenen Jahr architektonisch durch ihr "Super-C" auffällt - einem überdimensionalen, modernen Glasbau direkt neben dem altehrwürdigen Hauptgebäude.
Der weitere Weg über die Pontstraße führt direkt auf den großen Rathausplatz, auf dem es nicht nur zu Weihnachtsmarkt-Zeiten von Touristen, auch aus den Nachbarländern, wimmelt. Denn hier kann man in wenigen Minuten zu Fuß gleich eine ganze Reihe von Aachens Sehenswürdigkeiten besuchen: Den majestätischen Krönungssaal mit pompösen Kronleuchtern im Rathaus, oder die Überreste eines alten Thermalbads mit seinen Torbögen, in dem Römische Soldaten zur Genesung im heißen Quellwasser badeten.
Von dort hat man einen schönen Blick auf den berühmten Aachener Dom von Kaiser Karl dem Großen, in dem mer als 30 Könige gekrönt wurden. Er vereint die Architekturstile von drei Epochen, da seine Fertigstellung 1200 Jahre gedauert hat.
Für eine Mittagspause hat man bei den vielen verwinkelten Gaststätten, die auch mal in der ersten Etage mit Blick auf die engen, altertümlichen Gassen liegen, die Qual der Wahl. Neben den alten Gemäuern tragen die zahlreichen, schön verzierten Cafes und Printen-Bäckereien dazu bei, dass die Aachener Altstadt auch ohne schmückende Weihnachtsdeko immer ein bisschen feierlich und sehr gemütlich wirkt.
Auffällig sind die vielen Brunnen: So stellt der Puppenbrunnen Aachener Besonderheiten dar, ein anderer zeigt den Kreislauf des Geldes. Der bekannteste ist der Elisenbrunnen, eingerahmt von mächtigen Säulen, aus dem schwefelhaltiges Quellwasser mit einer Temperatur von 38Grad strömt.
Vom Elisenbrunnen aus bietet sich ein Shopping-Bummel durch die lange Fußgängerzone an. Sie endet am Kaiserplatz mit der St. Adelbertkirche. Auf dem Weg dorthin passiert man einen weiteren spektakulären Brunnen, der sich bei Sonnenschein wie eine Blüte öffnet: der Kugelbrunnen.
Vielleicht ist es ja das fehlende Wasser, das die Aachener zum Bau so zahlreicher Brunnen veranlasste; denn obwohl unterirdisch riesige Thermalquellen schlummern, gibt es weit und breit keinen Fluss oder See. Dafür aber kann man in den gleich dreistöckigen "Carolus Thermen" Wellness par excellence erleben.
Wer Erholung sucht, ist auch im Stadtteil und Luftkurort Burtscheid gut aufgehoben. Nicht umsonst gibt es hier zahlreiche Rehakliniken. Ein gepflegter Park, schöne Torbögen und steile Gassen laden zum spazieren ein. Und wer sportlich ist kann im nahe gelegenen Waldgebiet bis nach Belgien wandern. Dass Bad Aachen ein Kurort ist, wissen viele nicht, weil die Stadt das "Bad" gern weglässt, um als erste im Alphabet zu erscheinen.
Als krönenden Abschluss des Tages bietet sich ein Besuch im prunkvollen Casino an. Wer seinen Geldbeutel schonen will, kann alternativ von dort ganz kostenlos wieder auf den Lousberg kraxeln - und mit etwas Glück einen Sonnenuntergang erhaschen, der schöner ist als ein Gewinn beim Roulette.