Olympia mit Beigeschmack Dopingfälle belasten „coole Veranstaltung“

Pyeongchang (dpa) - Südkorea hat das Triple geschafft. 30 Jahre nach den Olympischen Spielen in Seoul und 16 Jahre nach der Fußball-WM hat sich das ostasiatische Land erneut als Meister der Organisation präsentiert.

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Gegen arktische Temperaturen und den zum Teil heftigen Wind zu Beginn der Winterspiele hatten die Gastgeber aber kein Mittel, olympische Hochstimmung vermochten sie zu selten herbeizuzaubern. Und zum Schluss schlug das Thema Doping auch noch einmal voll durch. Zur Schlussfeier durften die Russen deshalb nicht mit ihrer Fahne einlaufen.

Ein gutes Zeugnis gab es vom Internationalen Olympischen Komitee und von Seiten der Athleten für die Wettkampfstätten und die Organisation der elf Milliarden Euro teuren Olympischen Winterspiele in einer abgelegenen Region. IOC-Präsident Thomas Bach sagte: „Südkorea hat die Spiele auf ein neues Niveau gebracht.“

Nach anfänglichen Zweifeln lobten auch viele Athleten die Atmosphäre. „Das waren meine schönsten Olympischen Spiele“, sagte der mit zwei Gold- und einer Bronzemedaille dekorierte Kombinierer Eric Frenzel mit der Erfahrung von zuvor schon zwei Olympia-Teilnahmen. „Es war eine rundum tolle Veranstaltung vom ersten bis zum letzten Tag. Großer Dank an die Südkoreaner, sie haben uns sehr schöne Spiele beschert.“

Wer sportlich erfolgreich ist, findet leichter Gefallen an den Umständen. Da fällt in der Rückschau nicht mehr ins Gewicht, dass die Zuschauerränge etwa beim Skispringen oder beim Biathlon nicht so gefüllt waren wie aus Europa gewohnt und dass Kälte und Wind die Wettkämpfe bisweilen belasteten. Doch nicht nur die deutsche Skeletonpilotin Anna Fernstädt erlebte „alles in allem eine coole Veranstaltung“.

Deutschland gehört neben den ebenfalls herausragenden Norwegern zu den großen Gewinnern dieser Spiele - vor allem nach den mageren Ergebnissen von Sotschi. Zu den Enttäuschten zählen die „Olympischen Athleten aus Russland“, als die die 168 vom IOC ausgewählten Russen in Pyeongchang starten durften. Bei den vom Skandal um Doping-Manipulationen geprägten Spielen 2014 standen die Gastgeber noch an der Spitze des Medaillenspiegels. In Pyeongchang nun holten sie durch die 15-jährige Eiskunstläuferin Alina Sagitowa erst am drittletzten Wettkampftag ihren ersten Olympiasieg. Besonders stolz waren sie auf den Triumph im Eishockey im Krimi gegen Deutschland.

Die bis zum Schlusswochenende währende Diskussion darüber, ob die Russen mit ihrer Fahne zur Abschlusszeremonie gehen dürfen, überschattete die Spiele. Das Großthema Doping schwebte ohnehin mal wieder über Olympia. Der russische Curler Alexander Kruschelnizki (Herzmittel Meldonium), die russische Bobpilotin Nadeschda Sergejewa (Trmetazidin), der japanische Shorttracker Kei Saito (Diuretikum) und der slowenische Eishockeyspieler Ziga Jeglic (Asthma-Mittel) wurden des Dopings überführt.

Für das IOC stellt sich die Frage, inwieweit Spiele an kleineren Orten mit wenig oder gar keiner Wintersport-Tradition Sinn machen. „Sehr gut gemacht und abgeliefert“, konstatierte IOC-Exekutivdirektor Christophe Dubi dazu bereits nach der Hälfte der Spiele. Allerdings strebt das IOC nach den nächsten Winterspielen 2022 in Peking die Rückkehr in eine Region mit Wintersport-Tradition an.

Den großen neuen Weltstar haben die gut zwei Wochen nicht hervorgebracht. Am ehesten füllten der norwegische Skilangläufer Johannes Kläbo (22) mit seinen drei Olympiasiegen und Ester Ledecka, die tschechiche Doppel-Olympiasiegerin im alpinen Super-G und im Parallel-Riesenlalom der Snowboarderinnen, diese Rolle aus. In Biathlet Martin Fourcade (29/Frankreich) holte einer der Etablierten des Wintersports ebenfalls dreimal Gold. Marit Björgen (37/Norwegen) kletterte im letzten Olympia-Wettbewerb von Pyeongchang, dem Skilanglauf über 30 Kilometer, an die Spitze der Rangliste aller Wintersportler in der olympischen Geschichte.

Geopolitische Fragen spielten von vornherein in die Spiele hinein. In Erinnerung dürfte Pyeongchang wegen der Teilnahme Nordkoreas und der Botschaft des Friedens bleiben, die damit vermittelt werden sollte. Nur wenige Monate zuvor hatte es noch die Sorge gegeben, ob es angesichts der Spannungen um das nordkoreanische Atomprogramm überhaupt friedliche Spiele geben könne. Ob sich die Annäherung zwischen Süd- und Nordkorea angesichts der verhärteten Fronten im Atomstreit nach den Spielen fortsetzen lässt, ist ungewiss.

Nach den anfänglichen großen Worten von einem historischen Moment bezeichnete IOC-Sprecher Mark Adams die Zusammenarbeit beider Koreas eher zurückhaltend als eine „große Geste“. Sport könne keine Politik machen. Das IOC beanspruche in diesem Zusammenhang nicht zu große Verdienste für sich, betonte Adams.

Einer der emotionalen Höhepunkte war der gemeinsame Auftritt süd- und nordkoreanischer Athleten bei der Eröffnungsfeier. Erstmals trat mit dem Team Korea beim Eishockey-Turnier der Frauen auch eine gemeinsame Mannschaft süd- und nordkoreanischer Sportler bei Olympia in einer Sportart an. „Für uns Koreaner war die Teilnahme Nordkoreas etwas Besonderes“, betonte OK-Sprecherin Nancy Park.