DOSB-Chef Hörmann: Juristisch schwierige Lage für das IOC
München (dpa) - Nach der CAS-Entscheidung zum Olympia-Ausschluss der russischen Leichtathleten hat DOSB-Chef Alfons Hörmann in der Debatte um einen möglichen Olympia-Bann aller Athleten des Landes auf die juristisch schwierige Lage für das IOC hingewiesen.
„Sehr wohl haben die nationalen olympischen Komitees ein Anrecht im Sinne der Weltgemeinschaft, ihre Sportler dorthin zu entsenden, und Quotenplätze, die erarbeitet wurden über eine Saison hinweg, stehen dem jeweiligen Land zu“, sagte der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes im Bayerischen Rundfunk.
Wenn man sich mit den juristischen Hintergründen beschäftige, sei „vieles nicht so einfach, wie es nach außen scheint“, betonte Hörmann. Das Internationale Olympische Komitee unter dem deutschen Präsidenten Thomas Bach wird laut Hörmann intensiv über diese Wechselwirkungen diskutieren, „weil ganz am Ende auch die russischen Athletinnen und Athleten und Verbände, die davon betroffen sind, nochmals vor Gericht ziehen werden“.
Der Internationale Sportgerichtshof CAS hatte am Donnerstag die Sperre der russischen Leichtathleten für die Olympischen Spiele in Rio wegen umfassenden Dopings bestätigt. Die CAS-Entscheidung sei nach ersten juristischen Bewertungen „eine sehr Leichtathletik spezifische gewesen“, sagte Hörmann. „Insofern ist für das IOC nicht so ganz einfach und trivial zu entscheiden, was jetzt mit den anderen (der russischen Olympiamannschaft) passiert.“
In einer ersten Reaktion auf den CAS-Spruch hatte Hörmann am Donnerstag von einem „klaren Signal Richtung IOC“ gesprochen. „Dort wo systematisch betrogen wird, muss gegebenenfalls auch systematisch bestraft werden“, sagte Hörmann.
Das IOC wird seine Entscheidung voraussichtlich nach der Sitzung des Exekutivkomitees am Sonntag oder am Montag verkünden.