Thomas Bach in Südkorea IOC-Chef hofft auf einigende Wirkung der Winterspiele 2018
Pyeongchang (dpa) - Trotz des gegenwärtigen Machtvakuums in Südkorea und der Spannungen mit Nordkorea sieht IOC-Chef Thomas Bach derzeit keine Gefährdung für die Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang.
Bei seinen Treffen mit politischen Führern in Südkorea habe er die große Unterstützung für die Spiele „hören und spüren können, die über alle politischen Grenzen hinweggeht“, sagte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Pyeongchang. Dort trifft sich am Donnerstag und Freitag die IOC-Exekutive.
Das Gastgeberland Südkorea muss am 9. Mai einen neuen Präsidenten wählen, nachdem das Verfassungsgericht am vergangenen Freitag die bisherige Staatschefin Park Geun Hye ihrer Amtspflichten enthoben hatte. Park wird im Zusammenhang mit einem Korruptionsskandal um eine enge Vertraute unter anderem Machtmissbrauch vorgeworfen.
Das Land durchlebe derzeit eine „schwierige Periode politischer Spaltungen“, sagte Bach, der am Dienstag den kommissarischen Präsidenten Hwang Kyo Ahn und Mitglieder des Parlaments in Seoul getroffen hatte. Sie hätten ihm versichert, dass alle Parteien die Spiele auch während des Wahlkampfes unterstützen würden. Die Südkoreaner spürten, „dass diese Spiele eine gute Gelegenheit sind, wieder Einheit zu bringen“.
Bach äußerte sich auch optimistisch, dass sich die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel nicht auf die Spiele auswirken. „Die politischen Spannungen in der Region werden keine Rolle spielen“, betonte der deutsche IOC-Chef und äußerte seine Hoffnung auf eine Teilnahme Nordkoreas. Seine südkoreanischen Gesprächspartner seien einer Meinung, dass die Spiele für alle offen seien.
Das Raketen- und Atomprogramm Nordkoreas werden in der Region als große Bedrohung gesehen. Nordkorea hatte zuletzt seine Drohgebärden angesichts südkoreanisch-amerikanischer Militärübungen wieder verstärkt.
Bach sieht den Bau des olympischen Dorfes für die Winterspiele 2018 auf dem besten Weg. „Die Dinge verlaufen gut, wir haben einen großen Fortschritt gesehen“, sagte er beim Besuch der Baustelle des Athletendorfs im sogenannten Mountaincluster von Pyeongchang.
Weitere Athletenunterkünfte entstehen derzeit im östlichen südkoreanischen Küstenort Gangneung, wo die Eiswettbewerbe im Februar des nächsten Jahres stattfinden werden. Die beiden olympischen Dörfer sollen bis September fertiggestellt werden.
Die Vorsitzende des IOC-Koordinierungsausschusses für Pyeongchang, Gunilla Lindberg, bescheinigte bei ihrem achten Inspektionsbesuch den Organisatoren „große Fortschritte“ bei den Vorbereitungen. „Die Athleten können Wettkampfstätten der Spitzenqualität erwarten.“ Allerdings stehe nach wie vor „harte Arbeit“ bevor. Vor allem müssten mit dem Organisationskomitee (POCOG) noch Punkte im Transportsystem und bei den Unterkünften für die Olympia-Fans geklärt werden, sagte Lindberg.