Kuwait steht vor zweitem olympischen Bann
Berlin (dpa) - Kuwaits Sportlern droht der Ausschluss von den Olympischen Sommerspielen 2016 in Rio de Janeiro. Grund ist politische Einflussnahme des Staates auf die nationalen Sportverbände wie beispielsweise das Nationale Olympische Komitee.
Kuwait ließ ein Ultimatum des Internationalen Olympischen Komitees verstreichen, ohne die umstrittenen Gesetze zu ändern. Das IOC sprach daraufhin am Dienstagabend eine Suspendierung aus. „Das IOC hofft, dass alle betroffenen Parteien bald eine zufriedenstellende Lösung finden, um diese sehr unglückliche Situation zu beheben“, teilte das IOC mit.
Der kuwaitische Scheich Ahmed Al-Fahad Al-Sabah, der die Vereinigung der Nationalen Olympischen Komitees (ANOC) führt, sagte der Nachrichtenagentur AP: „Als Kuwaiter bin ich sehr traurig.“
Die Olympische Charta garantiert die Autonomie des Sports gegenüber der Politik. Eine zweijährige Suspendierung aus gleichen Gründen war 2012 kurz vor den Olympischen Spielen in London aufgehoben worden.
Möglich wäre, dass das IOC die Sportler aus Kuwait von dem Bann befreit. Diese müssten dann unter der Olympischen Flagge als Einzelkämpfer antreten. „Sie (die Sportler) zuzulassen, würde meine volle Unterstützung haben“, sagte der einflussreiche Scheich, der seit 1992 IOC-Mitglied ist. „Ich hoffe, dass es rasch zu einer Verständigung kommt.“ Sonst müsse eine „ganze Generation von Athleten“ unter einem Ausschluss leiden.
Die Generalversammlung der ANOC mit 206 Nationalen Olympischen Komitees wird an diesem Donnerstag und Freitag in Washington tagen. Schon der Weltfußballverband FIFA hatte den kuwaitischen Verband im Oktober auf Zeit ausgeschlossen. Damit sind kuwaitische Teams und Clubs von internationalen Wettbewerben ausgeschlossen.