Wichtige Geste Nordkorea schickt Delegation zu Winterspielen
Pyeongchang (dpa) - Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un schickt anlässlich der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang Kim Yong Nam als protokollarisches Staatsoberhaupt des Landes nach Südkorea.
Der geplante Besuch gilt als wichtige Geste der nordkoreanischen Führung, die seit Anfang dieses Jahres betriebene Annäherung fortsetzen zu wollen. Nordkorea habe Südkorea davon informiert, Kim Yong Nam (90) werde vom 9. Februar, wenn die Spiele beginnen, bis zum 11. Februar an der Spitze einer dreiköpfigen Delegation anreisen, teilte das Vereinigungsministerium in Seoul mit. Zudem komme Kim mit 18 weiteren Begleitpersonen.
Unklar blieb zunächst, wer noch in der Delegation des weithin isolierten Landes sein wird und ob Kim an der Eröffungsfeier der Winterspiele am 9. Februar in der nordöstlichen Provinz Gangwon teilnehmen wird.
Kim Yong Nam ist seit vielen Jahren Vorsitzender des Präsidiums des Parlaments in Nordkorea. Er gilt zugleich als Repräsentant der Außenbeziehungen der kommunistischen Regierung, jedoch nicht als ein politischer Entscheider. Er reist trotz seines hohen Alters regelmäßig ins Ausland.
Beide koreanischen Staaten hatten sich seit Anfang dieses Jahres nach langer Funkstille wieder langsam angenähert. Kim Jong Un hatte in seiner Ansprache am Neujahrstag zugesagt, eine hohe Delegation zu den Winterspielen im Nachbarland entsenden zu wollen.
Bei Gesprächen vereinbarten beide Seiten später, dass auch 22 nordkoreanische Sportler, 12 Eishockey-Spielerinnen eingeschlossen, an den Wettkämpfen teilnehmen. Zudem will Nordkorea eine große Gruppe von Cheerleadern sowie ein Orchester und ein Taekwondo-Showteam für das Rahmenprogramm der Spiele schicken. Die Annäherung hatte die Angst vor einer Eskalation des Streits um das nordkoreanische Atomprogramm kurz vor den Spielen erheblich verringert.
Südkoreas Präsident Moon Jae In will die Zusammenarbeit mit Nordkorea für Olympia nutzen, eine dauerhafte Entspannung zu erreichen. Allerdings wird bisher bezweifelt, dass Nordkorea auch an Gesprächen über das Atom- und Raketenprogramm interessiert ist.
Die gemeinsame Olympia-Mannschaft aus süd- und nordkoreanischen Eishockey-Spielerinnen verlor am Sonntag bei ihrer Premiere ein Testspiel gegen Schweden mit 1:3. Beim einzigen Testmatch des Teams Korea vor den Winterspielen schickte Trainerin Sarah Murray 18 Spielerinnen aus Südkorea und vier aus Nordkorea aufs Eis, wie die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap berichtete. Das Spiel gegen die ebenfalls bei Olympia startenden Schwedinnen fand in der westlichen Küstenstadt Incheon statt.