Olympia-Skepsis: Hamburg chancenlos gegen L.A. und Paris?

Hamburg (dpa) - Das Positive zuerst: Die meisten Deutschen wollen Olympia in Hamburg. Nun der Stimmungsdämpfer: Hamburg bekommt die Spiele nicht. So äußerten sich mehrheitlich die Deutschen bei einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov.

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Noch bevor Hamburg und Kiel am 29. November die Zustimmung der Bevölkerung zu Spielen in der Hansestadt sowie Segelwettbewerben in der schleswig-holsteinischen Landeshauptstadt einholen, herrscht demnach eher Skepsis zwischen Flensburg und Oberstdorf, wenn es um die Erfolgsaussichten für 2024 geht. Die Umfrage wurde im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur im gesamten Bundesgebiet vorgenommen.

Knapp die Hälfte (49 Prozent) der Befragten sagt, Hamburg hat eher schlechte oder gar keine Chancen auf die Spiele. Nur 32 Prozent sind Optimisten und erklären: Hamburg hat gute Chancen. Der Rest kann sich nicht entscheiden.

Angesichts der scheinbar übermächtigen Konkurrenz durch die Weltmetropolen Los Angeles und Paris (jeweils zweimal Olympia-Gastgeber) und Rom (einmal Olympia) scheint „der deutsche Michel“ zu kapitulieren. Daran ändert der vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) beschworene Paradigmenwechsel - weg vom Gigantismus und Geldverbrennen, hin zu Bescheidenheit und Nachhaltigkeit - offenbar kaum etwas.

Eine Mehrheit befürwortet jedoch, dass die Hansestadt für Deutschland ins Rennen geht. Zunächst gab es viele Nörgler, weil Berlin als pulsierendes Herz Deutschlands im nationalen Ausscheid gegen die kaufmännisch-vornehme Hansestadt unterlegen war. Doch nunmehr findet es die bundesdeutsche Mehrheit eher sympathisch, die knapp 1,8 Millionen Einwohner zählende zweitgrößte deutsche Stadt in die internationale Arena zu schicken. 58 Prozent der Befragten sind dafür, mit Hamburg bei der Wahl anzutreten, die im Sommer 2017 vom IOC entschieden wird. Nur 20 Prozent sind dagegen.

Bei den Olympia-Gegnern schlägt ein Argument alle anderen: Money, Money, Money. Mit 65 Prozent steht in der Bedenkenliste der Vorbehalt, Olympia sei zu teuer, ganz oben. 60 Prozent meinen gar, es handelt sich um Geldverschwendung. Dagegen nehmen sich alle anderen Befürchtungen wie „nutzlos für den Breitensport“ (20 Prozent), „zu viel Trubel in der Stadt“ (15) oder „Olympische Spiele sind nicht mehr zeitgemäß“ (12) bescheiden aus. Mehrfachnennungen waren hier möglich.

Die finanziellen Bedenken treiben auch den Hamburger Landesrechnungshof um. „Die Ausrichtung der Spiele kann für Hamburg große Chancen eröffnen, birgt aber auch erhebliche Risiken“, meint die Institution. „Es bestehen erhebliche Planungs- und typische Kostensteigerungsrisiken infolge des einstweilen unsicheren Planungsstandes.“ Zahlen über die Kosten gibt es bislang nicht. Die kursierende Schätzung von 6,5 Milliarden Euro ist nie bestätigt worden. Konkrete Angaben sollen bis zum Referendum vorliegen.

Falls Hamburg die Olympia-Wahl gewinnen sollte, was brächte das der Hansestadt und Deutschland? „Hamburg entwickelt sich zu einer Metropole mit internationalem Anschluss“, sagt die Mehrheit (51 Prozent). Es folgt zur Freude des Hotel- und Gaststättenverbandes: Die Hansestadt lockt mehr Touristen an (47 Prozent). Immerhin 46 Prozent sind überzeugt: Deutschlands Renommee in der Welt würde steigen. Dass Hamburg durch Olympia künftig bessere Sportstätten schaffen könnte, glauben lediglich 29 Prozent. Rund ein Drittel (34 Prozent) vermutet, dass der Sport dann einen größeren gesellschaftlichen Stellenwert in Deutschland bekommt.