Olympisches Feuer in Russland angekommen

Moskau (dpa) - Vier Monate vor Beginn der Winterspiele im Schwarzmeerkurort Sotschi hat Gastgeber Russland in Moskau offiziell das olympische Feuer in Empfang genommen.

Das Symbol der Spiele landete mit einer offiziellen Delegation russischer Sportler und Politiker am Sonntag auf dem Hauptstadt-Flughafen Wnukowo-3 mit der Sondermaschine SU7101 der Fluggesellschaft Aeroflot. „Mit der Übernahme des olympischen Feuers beginnt der Countdown“, sagte der Chef des Organisationskomitees, Dmitri Tschernyschenko. Das Feuer war zuvor in Athen entfacht und Russland übergeben worden.

Eine Biker-Stafette mit mehr als 200 Motorrädern begleitete den offiziellen Konvoi mit dem Feuer bei Sonnenschein über die gesperrten Straßen vom Flughafen zum Roten Platz. Dort warteten Tausende Menschen auf die Ankunft des Feuers aus Athen.

In der russischen Hauptstadt beginnt an diesem Montag - 123 Tage bis zum Olympiastart - der längste Staffellauf in der Geschichte der Spiele. Die 1,5 Kilogramm schwere Fackel aus Aluminium soll 65 000 Kilometer zurücklegen und am 7. Februar bei der Eröffnungszeremonie in Sotschi die olympische Flamme entfachen, die dann an diesem Ort bis zum Ende des Spektakels brennt. Stationen sind bis dahin auch im Weltall, am Nordpol und am Grund des Baikalsees in Sibirien, dem größten Süßwasserreservoir der Erde, geplant. Auch ein Rentierschlitten dient als eines von vielen Transportmitteln.

Die Spiele, die schon jetzt mit umgerechnet rund 37,5 Milliarden Euro als die teuersten der Geschichte gelten, dauern bis zum 23. Februar 2014. Kremlchef Wladimir Putin hatte zuletzt aufs Tempo gedrückt, damit die von Korruptionsskandalen überschatteten Bauarbeiten rasch beendet werden. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) sah allerdings bisher keinen Anlass zur Sorge.

Menschenrechtler verlangten, dass der historische Fackellauf auch ein Schlaglicht auf Verstöße gegen demokratische Freiheiten im größten Land der Erde werfen müsse. „Die Olympischen Spiele können keine menschenrechtsfreie Zone sein“, sagte John Dalhuisen von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International. Die Organisation kritisierte, dass die Behörden eine für diesen Montag anlässlich des Fackellaufs geplante Kundgebung verboten hätten.

Die Bürgerrechtler fordern unter anderem die Freilassung politischer Gefangener und freie Meinungsäußerung. International umstritten ist etwa ein Gesetz, das es verbietet, öffentlich in Gegenwart von Minderjährigen positiv über Homosexualität zu reden. „Die olympische Fanfare und spektakuläre Zeremonien werden die Tatsache nicht übertönen können, dass grundlegende Menschenrechte mit Füßen getreten werden“, sagte Dalhuisen.

An dem Staffellauf beteiligt sind rund 14 000 Sportler, die die Fackel landesweit durch mehr als 3000 Städte tragen sollen. „90 Prozent aller Russen oder 130 Millionen Menschen werden in rund einer Stunde Reichweite des Symbols sein“, teilte das Organisationskomitee mit. Die Flamme war zuletzt eine Woche lang durch Griechenland getragen worden. Der Eishockey-Superstar Alexander Owetschkin von den Washington Capitols hatte sie als erster russischer Fackelläufer getragen. „Es waren nur fünf Minuten. Aber die werde ich mein ganzes Leben lang nicht vergessen“, sagte er im russischen Staatsfernsehen.