Ex-WADA-Chef Pound gegen Rehabilitierung der Russen bei Schlussfeier

Pyeongchang (dpa) - Der Gründungspräsident der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), Richard Pound, hat sich dagegen ausgesprochen, dass die russischen Athleten bei der Schlussfeier der Olympischen Winterspiele womöglich wieder mit ihrer Flagge und in ihrer Teamkleidung auftreten.

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„Persönlich kann ich das nicht akzeptieren“, sagte der Kanadier im Interview des ZDF, „die Russen haben nichts eingeräumt, nichts anerkannt, sie haben sich aggressiv gezeigt und dauernd Beschwerde eingelegt gegen jede Entscheidung.“ Ihre Rehabilitierung zur Schlussfeier „wäre ein grober Fehler, das falsche Signal“, sagte Pound, der auch IOC-Mitglied ist.

Eine Kommission des Internationalen Olympischen Komitees prüft während der Spiele, ob die als „Olympische Athleten aus Russland“ auftretenden 168 Sportler die Verhaltensregeln befolgen, die ihnen in Folge des Manipulationsskandals von Sotschi auferlegt worden waren. So müssen die OAR-Mitglieder zum Beispiel jegliche Aktivitäten mit der Landesfahne, der eigenen Hymne und den NOK-Emblemen an den olympischen Wettkampfstätten unterlassen.

Das IOC hat den Russen in Aussicht gestellt, mit der Fahne zur Schlussfeier einziehen zu dürfen, wenn sie nicht gegen diese Auflagen verstoßen. Pound wird die Spiele in jedem Fall vorzeitig verlassen. Er sagte: „Das ist der einzige Protest, den ich einlegen kann.“

Das IOC erklärte dazu der Deutschen Presse-Agentur, Pound habe bereits im Oktober 2017 mitgeteilt, dass er zwei Tage vor der Schlussfeier abreisen müsse. Den Beschluss, keine russische Mannschaft, sondern nur eingeladene Athleten in Pyeongchang zuzulassen, hatte das IOC Anfang Dezember gefällt.