Sachenbacher-Stehle positiv - Höfl-Riesch ohne Medaille
Sotschi (dpa) - Biathletin Evi Sachenbacher-Stehle hat für den ersten Dopingfall bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi gesorgt.
Die 33-Jährige wurde nach Angaben des Deutschen Olympischen Sportbundes positiv auf das Stimulanzmittel Methylhexanamin getestet und aus dem deutschen Team ausgeschlossen, nachdem die B-Probe den Befund der ersten Analyse bestätigt hatte. Die ehemalige Langläuferin hat die Olympia-Stadt nach DOSB-Angaben bereits verlassen.
Der Dopingfall Evi Sachenbacher-Stehle drückt nach Aussage von Chef de Mission Michael Vesper auf das Klima im deutschen Team. „Natürlich hat uns diese Nachricht sehr schockiert und die Stimmung in unserer Olympia-Mannschaft belastet“, sagte er. Für DOSB-Präsident Alfons Hörmann beeinträchtigt der positive Test jedoch nicht das sportliche Fazit des Teams: „Es ändert jetzt aus meinem Verständnis nichts an der Olympia-Bilanz, weil in dem Fall eine Athletin betroffen ist, die keine Medaille gewonnen hatte.“
Zum Olympia-Abschied blieb Maria Höfl-Riesch die fünfte Medaille bei Winterspielen verwehrt. Die dreimalige Gold-Gewinnerin musste sich am drittletzten Wettkampftag in Sotschi mit Platz vier im Slalom begnügen. Gold holte Mikaela Shiffrin aus den USA. Die Biathletinnen setzten unter dem Eindruck des Dopingfalls im eigenen Team die Serie ihrer Enttäuschungen fort. Im letzten olympischen Rennen von Andrea Henkel landeten die Skijägerinnen in der 4 x 6-Kilometer-Staffel auf Rang elf. Gold ging an die Ukraine.
Vor den letzten 10 Entscheidungen in Sotschi fiel das deutsche Olympia-Team in der Länderwertung mit unverändert achtmal Gold sowie je viermal Silber und Bronze auf den fünften Rang zurück. Angeführt wird der Medaillenspiegel von Norwegen (10/4/8) vor Russland (9/10/7), Kanada (9/10/5) und den USA (9/7/11). Nach der deutlich verpassten Medaillenvorgabe kündigte DOSB-Chef Hörmann eine interne Olympia-Analyse an. „Dieses Ziel ist klar und einfach nicht erreicht worden“, sagte er. Das deutsche Team hat keine Chance mehr, die angepeilten 30 Plaketten zu erreichen.
Mit seinem Sieg über 500 Meter und als Mitglied der russischen 5000-Meter-Staffel avancierte Shorttracker Victor An zum erfolgreichsten Teilnehmer in Sotschi. Der früher für Südkorea startende An hatte in Sotschi zudem Gold über 1000 Meter und Bronze über 1500 Meter geholt und ist nun sechsfacher Olympiasieger. Gold über 1000 Meter gewann die Südkoreanerin Park Seung-Hi. Kanadas Curler errangen das neunte Gold für ihr Land, das vor vier Jahren in Vancouver die Länderwertung gewonnen hatte. Im Finale bezwangen die „Ahornblätter“ Großbritannien mit 9:3.
Olympiasieger Kanada erreichte durch einen 1:0-Sieg über die USA in einer Neuauflage des Endspiels von 2010 erneut das Eishockey-Finale. Gegner sind dort am Sonntag die Schweden, die Finnland im Halbfinale mit 2:1 bezwangen.
Das erste Gold am drittletzten Wettkampftag der Spiele hatte sich Freestylerin Marielle Thompson aus Kanada im Skicross der Damen gesichert. Anna Wörner verletzte sich bei einem schweren Sturz im Viertelfinale am Knie. Sie erlitt einen Schienbeinkopfbruch und riss sich ein Kreuzband. Heidi Zacher schied im Achtelfinale aus.
Ohne Claudia Nystad bestreiten die Langläuferinnen zum Abschluss der nordischen Ski-Wettbewerbe in Krasnaja Poljana das Rennen über 30 Kilometer. Die Oberwiesenthalerin liegt seit Donnerstag mit einem fiebrigen Infekt im Bett. Weiter ungewiss ist der Start von Amelie Kober beim abschließenden Olympia-Wettbewerb der Snowboarder wegen einer Armverletzung. Erst kurz vor dem Rennen am Samstag werde man über einen Einsatz entscheiden, sagte Sportdirektor Stefan Knirsch.