Sotschi: Die Spiele sollen jünger werden

Mit zwölf neuen Disziplinen wollen die IOC-Funktionäre mehr junge Menschen für Olympia begeistern.

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Sotschi. Slopestyle, Mixed-Biathlon, Snowboard-Parallel-Slalom — nie gehört? Dann Augen und Ohren auf, wenn ab heute die ersten Sportler bei den Winterspielen in genau diesen Disziplinen auf die Jagd nach Gold gehen.

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Während in Vancouver 86 Wettkämpfe entschieden wurden, sind es in Sotschi 98 — und damit zwölf mehr. 2011 hat das IOC entschieden, die Winterspiele „cooler“ zu machen. Junge Leute sollen durch Trendsportarten für die Olympischen Spiele gewonnen werden.

Slopestyle heißt die neue Art des Skifahrens und Snowboardens, bei der die Sportler über Hindernisse in einem Parcours fahren. Als würde das nicht reichen, legen sie dabei möglichst kreative Sprünge hin. Eine Jury bewertet. Beim Ski-Slope-style ist mit der 17-jährigen Lisa Zimmermann (Nürnberg, Foto) sogar eine echte Goldhoffnung am Start (Finale: Dienstag, 10 Uhr).

Beim Snowboard-Slopestyle fehlen die Deutschen, anders als beim Parallelslalom auf dem Brett. Dort ruhen die Hoffnungen auf Weltcup-Sieger Alexander Bergmann und Weltmeisterin Isabella Laböck. Die 16 Schnellsten fahren den Sieger im K.-o.-System aus. (Finale: 19.2., 10 Uhr).

In die Halfpipe gehen in Sotschi auch die Freestyle-Skifahrer. Seit zwölf Jahren ist die Halfpipe Teil der Winter-X-Games. Wie beim Skate- oder Snowboard wird die halbe Röhre benutzt, um möglichst viele spektakuläre Tricks zu springen. Sabrina Cakmakli (Partenkirchen) ist qualifiziert (Finals: 18. und 20.2., 18.30 Uhr).

Auch das Schlittenfahren soll attraktiver werden. Dafür hat der Weltverband die Rodel-Staffel erfunden, die tatsächlich eine heiße Abfahrt verspricht. Ein Rodler, eine Rodlerin und ein Doppelsitzer fahren hintereinander weg. Die Zieleinfahrt des ersten löst den Start des folgenden Fahrers aus. Die Deutschen um Felix Loch und Natalie Geisenberger sind absolute Topfavoriten (Finale: 13.2., 17.15 Uhr).

Neu ist auch die Biathlon-Mixed-Staffel. Frauen (6 Kilometer) und Männer (7,5 Kilometer) sind abwechselnd in der Loipe. Jeder schießt im Liegen und im Stehen (Finale: 19.2., 15.30 Uhr). Wie beim Rodeln funktioniert der Eiskunstlauf-Teamwettkampf. Für jedes Land ziehen eine Läuferin, ein Läufer, ein Tanz- und ein Sportpaar ziehen die Schlittschuhe an. Die deutsche Mannschaft ist vertreten, Chancen hat sie kaum. Kanada, Russland oder die USA sind zu stark (Sonntag, 16 Uhr).

Eine Männerdomäne fällt mit dem Skispringen der Frauen. Lange mussten die Damen kämpfen, jetzt dürfen sie sich in zwei Durchgängen auch olympisch messen. Vier Athletinnen, darunter die erst 15-jährige Gianina Ernst, treten für Deutschland an. (Finale: Dienstag, 18.30 Uhr). Letzte Männerbastion bleibt damit die Nordische Kombination.

Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat sich hohe Ziele für die Newcomer gesetzt. „Diese Bilanz werde ich separat zum offiziellen Medaillenspiegel führen — und zwar von Tag zu Tag. Dann zeigt sich, ob wir strategisch gekonnt agiert haben“, sagte Präsident Alfons Hörmann. Jeweils rund eine halbe Millionen Euro pro Jahr habe der Verband in den Ausbau dieser Sportarten gesteckt.