Bundespräsident Steinmeier über Nord- und Südkorea: „Ein Zeichen“
Pyeongchang (dpa) - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hofft auf die Fortsetzung des Dialogs zwischen Nord- und Südkorea über das Ende der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang hinaus.
„Man kann wenigstens die zarte Hoffnung haben“, sagte das Staatsoberhaupt am Samstag zum Ausklang seiner Olympia-Visite im Deutschen Haus, „und dass daraus für die Menschen erreicht wird, dass wenigstens die Bedrohung, unter der die Menschen hier gelebt haben, nachlässt.“
Vor drei Monaten hätte noch niemand daran gedacht, dass nordkoreanische Sportler bei den Winterspielen dabei sein würden. „Erst recht hätte niemand daran gedacht, dass es eine gemeinsame Mannschaft geben würde“, sagte Steinmeier. „Insofern ist das ein Zeichen. Ob es auf Dauer trägt, weiß ich nicht.“
Der Bundespräsident erwartet, dass die Pyeongchang-Spiele nicht von Doping-Verstößen belastet werden. „Ich habe zumindest den Eindruck, auch nach den Gesprächen mit dem Internationalen Olympischen Komitee, dass alle Vorkehrungen getroffen wurden, dass es saubere Spiele werden“, erklärte er. Steinmeier betonte, dass die Menschen nach dem russischen Doping-Skandal und dem Klage-Wirrwarr froh seien, „dass die Sportpolitik und die Frage, wer teilnehmen darf und wer nicht, von den Titelseiten verschwunden sind und es jetzt um Sport geht“.
Die Eröffnungsfeier am Freitag bezeichnete er als „wunderbar und hoch emotional“, besonders als das gemeinsame koreanische Team eingezogen sei. „Da sind alle Menschen von den Sitzen aufgesprungen, weil in dieser Sekunde wieder so etwas wie Hoffnung aufkam, dass es doch eine Entspannung im Verhältnis zwischen Nord- und Südkorea geben könnte“, sagte Steinmeier.
Der Bundespräsident besuchte am Samstag das Training des deutschen Eishockey-Teams, der Eiskunstläufer sowie der Rodler und das olympische Athleten-Dorf. „Ich kann nur sagen, alle sind guter Stimmung und gut drauf und gut vorbereitet“, berichtete Steinmeier. „Jetzt müssen wir nur sehen, dass die Ergebnisse am Ende so sind, wie es sich die Meisten wünschen.“ Er sei sicher, dass auch die Fernsehzuschauer „spannende und glückliche Tage“ erleben werden.
DOSB-Präsident Alfons Hörmann sprach von einem „imposanten und bewegenden Tag“ mit dem Bundespräsidenten. „Das war kein Pflichtbesuch, sondern eine Herzensangelegenheit“, sagte der Chef des Deutschen Olympischen Sportbundes.
Gut kam auch Steinmeiers Überraschungsbesuch beim Training der Eishockey-Nationalmannschaft an. „Es war für uns schön, dass so jemand wie er bei uns vorbeischaut“, sagte Verteidiger Christian Ehrhoff. „Er kannte meine Karriere, wusste, dass ich in den USA gespielt habe.“ Bundestrainer Marco Sturm meinte: „Da freut man sich sehr, denn so oft kommt bei uns so jemand nicht vorbei.“
Danach setzte Steinmeier seinen Besuch in der Eiskunstlaufhalle fort, wo er mit seiner Frau Elke Büdenbender das Training der Paarläufer verfolgte und lange mit den Goldfavoriten Aljona Savchenko und Bruno Massot sprach. „Das war cool. Das ist der erste Präsident, den ich getroffen habe“, sagte der gebürtige Franzose Massot, der vor Olympia die deutsche Staatsbürgerschaft angenommen hat. „Ich glaube, es war vor allem seine Frau, die hierherkommen wollte, weil sie Eiskunstlauf sehr gern mag“, sagte der 29 Jahre alte WM-Zweite.
Der Bundespräsident traf sich danach noch mit IOC-Präsident Thomas Bach, zehn Langläuferin in der Mensa des Olympischen Dorfes und Mitgliedern des deutschen Jugendlagers im Deutsche Haus. Zum Abschluss war Steinmeier beim Damen-Sprint im Biathlon an der Loipe, um unter anderem Laura Dahlmeier die Daumen zu drücken.