Trainer Fajfr nicht dabei: „moralisch-ethische Gründe“

Frankfurt/Main (dpa) - Eiskunstlauf-Trainer Karel Fajfr darf wegen seiner Vergangenheit nicht zu den Olympischen Winterspielen nach Sotschi. „Aus moralisch-ethischen Gründen haben wir ihn nicht nominieren können“, sagte DOSB-Generaldirektor Michael Vesper in Frankfurt/Main.

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2010 in Vancouver war Fajfr von der Deutschen Eislauf-Union nicht für ein Olympia-Ticket vorgeschlagen worden, damals bekam er aber über eine weitere Schülerin eine belgische Akkreditierung. Der 70-Jährige war 1995 vom Landgericht Stuttgart wegen sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen zu zwei Jahren Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden.

„Wir haben für ihn gekämpft und sind sehr trauig, denn irgendwann sollt Schluss sein mit der Sache“, sage Elke Treitz, Vizepräsidentin der Deutschen Eislauf-Union der Nachrichtenagentur dpa. Nach einem dreijährigen Berufsverbot wechselte fachlich renommierte Coach nach Oberstdorf und trainiert inzwischen das Ehepaar Maylin und Daniel Wende.

Fajfr will keine weiteren Schlagzeilen und verzichtet daher auf eine Klage gegen die Nichtnominierung. „Ich will keinen Zirkus mehr. Das ist für mein Paar sehr ärgerlich, ich weiß nicht, wer sie in Sotschi betreuen soll“, sagte Fajfr der dpa. Die EM-Sechsten müssen schon einen Tag vor der Eröffnungsfeier am 6. Februar im neu geschaffenen Teamwettbewerb antreten.

Der DOSB kann bei seiner Entscheidung auf einen Präsidiumsbeschluss von 2010 verweisen. Darin heißt es: „Der DOSB hat bereits und wird weiterhin Missbrauchstatbestände auch bei der Nominierung von Mitgliedern der DOSB-Olympiamannschaften berücksichtigen und dabei ggf. zum Schutz von Kindern und Jugendlichen auch über die strafrechtlichen Grenzen von Verjährung, Bewährung und Verurteilung hinausgehen.“

Mit weiteren Altlasten, die die Olympia-Mannschaft belasten könnten, rechnet der DOSB nicht. Die unabhängige Kommission um den ehemalige Bundesverfassungsrichter Udo Steiner, die sich mit der Dopinghistorie beschäftigt, musste nach Angaben Vespers vor Sotschi nicht tätig werden, „da keine neuen Erkenntnisse aufgetreten sind.“

Dies gelte auch bei der Überprüfung auf eine Stasi-Vergangenheit. Hier wird der DOSB seit 2012 vom ehemaligen Direktor der Stasi-Unterlagenbehörde, Hansjörg Geiger, beraten. Alle Trainer, Betreuer und Funktionäre, die vor 1972 geboren sind, wurden überprüft. Bei vier Personen habe es wie schon vor den Spiele in Vancouver 2010 Akten geben, aber keine neuen Erkenntnisse, so Vesper.

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