Achter nimmt Kurs auf Olympia-Gold - Drei DRV-Siege

Belgrad (dpa) - Der Deutschland-Achter hat Kurs auf Olympia-Gold genommen. Knapp drei Monate vor den Sommerspielen in London setzte das Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes (DRV) seine seit Peking 2008 anhaltende Siegesserie fort.

Im Endlauf des Weltcups von Belgrad verwies die Crew von Trainer Ralf Holtmeyer die hochgehandelten Briten nach hartem Kampf auf Rang zwei und blieb zum 32. Mal in Serie ungeschlagen. „Es war wichtig, dass wir zu Beginn des Olympia-Jahres ein Zeichen setzen. Aber man hat gemerkt, dass die anderen nicht schlafen“, kommentierte Schlagmann Kristof Wilke (Radolfzell) den ungewöhnlichen Rennverlauf.

Ähnlich erfolgreich wie der Achter starteten auch andere DRV-Boote in die internationale Regattasaison. Insgesamt gab es in Belgrad drei deutsche Finalsiege in den olympischen Klassen. Für die größte Überraschung sorgte das bärenstarke Duo Anton Braun/Felix Drahotta (Berlin/Rostock), das selbst dem WM-Zweiten Großbritannien das Nachsehen gab. Darüber hinaus setzte auch der Männer-Doppelzweier ein Ausrufezeichen. Zweite Plätze in den beiden Doppelvierern und im Frauen-Doppelzweier rundeten die passable Bilanz ab. „Es war ein guter Auftakt. Wir haben uns die Ausgangsposition erarbeitet, die wir uns erhofft hatten“, lobte DRV-Cheftrainer Hartmut Buschbacher.

Anders als in den vergangenen Jahren gab es für den deutschen Achter keinen Start-Ziel-Sieg. Die Briten gingen das Risiko ein, mit ähnlich hoher Schlagzahl zu starten und lagen bei der 1000-Meter-Marke knapp vorn. Dem hohen Tempo mussten sie auf der zweiten Streckenhälfte jedoch Tribut zollen. Dank der größeren Kraftreserven fuhren die Weltmeister vorbei und kamen mit einer knappen Bootslänge Vorsprung vor Großbritannien und den Niederlanden ins Ziel. „Klar, dass die uns nicht immer abhauen lassen“, sagte Wilke. Trainer Holtmeyer war sichtlich erleichtert: „Das war ein richtiger Knaller und verdammt hart.“

Nicht in allen Bootsklassen herrscht vor dem Saisonhöhepunkt auf dem Dorney Lake in Eton bei London ähnliche Planungssicherheit wie im Achter. Ausgerechnet der populäre Einer sorgt derzeit für Ratlosigkeit: In Abwesenheit des formschwachen früheren Weltmeisters Marcel Hacker verpasste Karsten Brodowski (Berlin) den Endlauf und musste sich am Ende mit Rang acht begnügen. „Er hat hier gute Ansätze gezeigt, es aber nicht durchgestanden“, befand Buschbacher. Nun muss der Chefcoach darauf hoffen, dass sich Hacker nach einer Wettkampfpause beim zweiten Weltcup in Luzern Ende Mai für seine vierte Olympia-Teilnahme empfehlen kann.

Ernüchternd verlief die erste Weltcupregatta für den Vierer ohne Steuermann. Im B-Finale belegte das Team um Schlagmann Sebastian Schmidt (Mainz) nur Rang drei. Wegen Asthmaproblemen hatte der dreimalige Achter-Weltmeister Gregor Hauffe (Leverkusen) schon am Freitag seinen Platz im Boot an Ersatzmann Alexander Egler (Hannover) abgetreten.

Die deutschen Ruderer tun gut daran, die drei Erfolge von Belgrad nicht überzubewerten. Schließlich fehlten in Serbien einige starke Nationen. Sie werden erst Ende Mai beim zweiten Weltcup auf dem Rotsee in Luzern erwartet.