Aufruhr um Contador-Comeback
Nach der Aufhebung der Sperre gleich zur Algarve-Rundfahrt.
Lissabon. Bei strömendem Regen und starkem Wind wirkte Alberto Contador im Gelben Trikot des Titelverteidigers am Start der Algarve-Rundfahrt frisch und entspannt. Dabei hatte er 24 Stunden zuvor beim Warten auf das Urteil des spanischen Radsport-Verbandes nach eigenen Worten „einen sehr anstrengenden Tag“ erlebt und zu allem Übel eine fast dreistündige Taxifahrt von Lissabon nach Albufeira in Kauf nehmen müssen. „Ich schlafe nicht richtig“, fügte der Spanier in Loulé unweit von Faro hinzu. Viereinhalb Stunden später rollte er mit dem Hauptfeld ins Ziel. Der ganze Trubel um seine Person störte den dreimaligen Tour-de-France-Sieger. „Es ist sehr schade, dass Doping so viel Aufsehen verursacht“, meinte Contador zu dem Aufruhr, den er selbst ausgelöst hatte.
„Contador macht Portugal zum Zentrum der Welt“, schrieb die seriöse Zeitung „Público“ in ihrer Onlineausgabe. Er sei sehr glücklich, erklärte Contador, „aber ich bin weit von meiner Bestform entfernt“. Dann trat der 28-Jährige vom Team Saxo Bank in die Pedale. Er nahm die fünftägige Etappenfahrt zusammen mit 167 Mitstreitern in Angriff. Contador will an der Algarve seine Siege von 2009 und 2010 wiederholen und kündigte an, auch beim Giro d’Italia starten zu wollen. Die Rundfahrt in Portugal, die über insgesamt 707 Kilometer führt und ein Zeitfahren beinhaltet, wird von den Profis zur Vorbereitung auf die ersten Rad-Klassiker des Jahres genutzt.
In einem Interview hatte Contador geklagt: „Mein Image hat einen solchen Schaden erlitten, dass dieser nicht wieder gutzumachen ist.“ Seit dem positiven Dopingtest auf Clenbuterol im vergangenen August war der dreifache Tour-Sieger bis Dienstag suspendiert. Nach dem Freispruch ist er nun vorerst wieder startberechtigt. Der deutsche Pharmakologe Fritz Sörgel bezeichnete Contadors Freispruch als „Rückschlag für die Dopingverfolgung“. Sörgel geht davon aus, dass der „Fall Contador“ in die Verlängerung vor den Internationalen Sportgerichtshof geht. Das fordert auch Thomas Bach, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes. Der Präsident des Radsport-Weltverbandes, Patrick McQuaid, kritisierte die Einmischung der spanischen Politik, „aber mich überrascht in Spanien nichts mehr“.