Bamberg bleibt verärgert - Ulm hofft auf Günther
Bamberg (dpa) - Vor dem Showdown um den Finaleinzug ist der Ärger bei Serienmeister Brose Baskets über die „Verschwörungstheorie“ von Bayern-Coach Svetislav Pesic noch nicht verraucht.
„Er hat gesagt, dass Bamberg einen Meisterschaftsbonus hätte und auf die Schiedsrichter angewiesen sei, um zu gewinnen“, klagte Bambergs Geschäftsführer Wolfgang Heyder angesichts der Schiedsrichterschelte des Münchner Trainerfuchs während der packenden Halbfinalserie. „Dem muss man einen Riegel vorschieben und sich wehren. Ich erinnere mich, dass es vor 20 Jahren schon passiert ist, als er mit ALBA Berlin am Thron von Leverkusen gerüttelt hat.“
Zwei Jahrzehnte später will der Serbe am Donnerstag wieder eine Vorherrschaft im deutschen Basketball beenden. Nach drei Jahren mit Meisterschaft und Pokalsieg droht den Bambergern eine Saison ohne großen Titel. „Wir regeln das in der Stechert Arena“, kündigte Bambergs Coach Chris Fleming trotz des Leistungseinbruchs und verlorenen Wurfglücks zum Ende von Partie vier kämpferisch an. „Vor so einem fünften Spiel muss man nicht viele Worte verlieren“, sagte Bayern-Aufbauspieler Steffen Hamann angesichts der Brisanz und Bedeutung der Partie.
Da sich sein Coach mit reichlichen Wortgewalt über die Leistung der Referees im ersten Heimspiel („Wir brauchen Schiedsrichter, die gut vorbereitet und unabhängig sind“) äußerte, hatte die Liga ihn zu einer Stellungnahme aufgefordert. Der Bayern-Bitte um eine Fristverlängerung bis zum 12. Juni hat die BBL inzwischen entsprochen.
Mitte nächster Woche steht aber auch bereits das zweite Spiel der Finalserie an - in der entscheidenden Partie am Donnerstag bei den EWE Baskets Oldenburg hofft ratiopharm Ulm auf den Einsatz von Nationalspieler Per Günther. Ob der Aufbauspieler zwölf Tage nach seinem Muskelfaserriss allerdings auflaufen kann, soll kurzfristig dessen „Körpergefühl“ entscheiden. „Das wird ein Belastungstest ergeben, den wir morgen beim Abschlusstraining durchführen werden“, sagte Thorsten Leibenath, Coach des Vizemeisters.
Dass das Bayern-Duell den Nord-Süd-Schlager im Rennen um die öffentliche Aufmerksamkeit aussticht und neue TV-Quotenrekorde im deutschen Basketball aufstellt, kommt den Schwaben gar nicht ungelegen. „Ich persönlich habe nichts dagegen, wenn wir mit Ulm etwas unter dem Radar fliegen“, meinte Leibenath.
Als Außenseiter hatte sich Gegner Oldenburg 2009 als bislang letzter Club außer Bamberg in die Titelliste eingetragen. Bei schon 62 Pflichtspielen gilt es für die Niedersachsen, auf dem Weg zur Wiederholung des Überraschungscoup ebenso wie die im Eurocup geforderten Ulmer die äußersten Kraftreserven auszuschöpfen. Für Bamberg wäre es nach der Teilnahme an der Euroleague-Zwischenrunde sogar das 68. Spiel dieser kräftezehrenden Saison. „Umso mehr wäre es eine große Genugtuung, wenn wir es ins Finale schaffen können“, sagte Heyder.