Bauermann und Nowitzki fordern nächsten Schritt
Frankfurt/Main (dpa) - Beim Wettlauf mit der Zeit sehen sich Deutschlands Basketballer nach dem versöhnlichen Supercup-Abschluss wieder auf einem guten Weg zur EM.
„Das war definitiv ein Schritt in die richtige Richtung. Jetzt müssen wir gegen Bosnien-Herzegowina den nächsten machen“, forderte NBA-Champion Dirk Nowitzki vor dem Testspiel am Dienstag in Bremen. „Das wird wieder eine wichtige Partie für uns. Wir müssen Dirk und Chris Kaman weiter integrieren“, ergänzte Bundestrainer Dirk Bauermann.
Die Euphorie um Nowitzki und Co. ist ungebrochen. Beim Medientraining am Montag wurde das Team in der Hansestadt erneut von einem Dutzend Kamerateams empfangen. Die Arena wird am Dienstag wie schon an den drei Tagen in Bamberg ausverkauft sein. „Es ist sehr schön, wieder in der Heimat zu spielen. Die Hallen sind voll, die Stimmung ist super“, sagte Nowitzki begeistert.
Der verdiente Erfolg gegen Vize-Weltmeister Türkei zum Supercup-Abschluss hat dem Team neues Selbstvertrauen gegeben, nachdem die klare Niederlage gegen Griechenland am Tag zuvor die Stimmung doch merklich gedämpft hatte. „Vielleicht war das Spiel gegen die Griechen sogar gut für uns. Jetzt weiß jeder, dass es kein Selbstläufer wird“, meinte Bauermann, der einen positiven Trend bei seinem Team erkannt hat. „Es gibt im Basketball keine linearen Entwicklungen, aber ich denke, wir sind so bei 60 oder 70 Prozent“, bilanzierte der Nationalcoach eineinhalb Wochen vor dem EM-Auftakt gegen Israel am 31. August.
In den verbleibenden anderthalb Wochen muss sich der jetzt endgültig feststehende EM-Kader weiter finden. „Jeder muss wissen, welche Aufgabe er hat“, meinte Bauermann. Sein endgültiges Aufgebot für die Europameisterschaft in Litauen (31. August bis 18. September) gab der 53-Jährige deshalb auch schon am Sonntag bekannt. „Nach der Niederlage gegen die Griechen hatte ich das Gefühl, dass es nicht nur reicht, die Fehler zu benennen. Vor allem die jungen Spieler brauchten Sicherheit“, begründete Bauermann seine vorzeitige Entscheidung gegen Per Günther und Konrad Wysocki. Diese hatte er auch mit Superstar Nowitzki besprochen.
Und in der Tat wirkte das Team beim dritten Spiel in drei Tagen gefestigter. „Es ist gut, dass jetzt alle wissen, woran sie sind“, meinte Routinier Sven Schultze, der gegen die Türken mit elf Punkten für die große Überraschung sorgte. „Jetzt haben wir den endgültigen Kader zusammen und können uns weiter einspielen“, sagte Kaman.
Der US-Center agierte in seinem dritten Spiel nach fast vier Monaten Pause deutlich auffälliger, ließ hin und wieder aber noch die Bindung zu seinen Teamkollegen vermissen. Nowitzki zeigte dagegen bereits in Ansätzen, warum er in der Finalserie gegen die Miami Heat zum wertvollsten Spieler (MVP) gewählt worden war. „Die drei Spiele in drei Tagen haben mir gut getan. Jetzt hoffe ich, dass die Beine und die Luft langsam wiederkommen“, sagte der 33-Jährige. „Bei 100 Prozent bin ich noch nicht. Körperlich bin ich noch nicht da, wo ich sein muss, aber ich bin zuversichtlich, dass ich, wenn die EM losgeht, voll angreifen kann.“
Auch seine Rolle als Leader nahm der Würzburger zum Abschluss seiner ersten Woche mit dem Team deutlich stärker wahr. Immer wieder sprach er mit den jungen Spielern wie Robin Benzing oder Philipp Schwethelm, lobte und gab Tipps. „Jedes positive Wort von Dirk an die Jungs ist soviel mehr wert als alles, was ein Trainer sagen kann“, meinte Bauermann. Und Nowitzki schien durchaus gefallen zu haben, was er in Bamberg gesehen hatte. „Ich denke, wenn wir uns weiter finden, Chris und mich in der Zone noch besser einbringen und gut verteidigen, können wir eine gute EM spielen.“