Bayerns Euroleague-Rechnung: Über Real zum deutschen Coup
München (dpa) - Die Krise von Titelverteidiger Real Madrid kommt Bayerns Trainer Svetislav Pesic im Kampf um das Weiterkommen in der Basketball-Königsklasse gar nicht recht.
„Das ist eine sehr große Mannschaft. Sie werden irgendwann zu alter Form zurückfinden“, fürchtete der Coach vor dem womöglich vorentscheidenden Match am Freitag - zugleich seinem 100. in der Euroleague. „Ich weiß nicht genau wann, aber am besten wäre es nicht gegen uns.“
Der FC Bayern kann mit einem Sieg Meister Brose Baskets Bamberg in die Runde der besten 16 Teams folgen - es wäre ein deutscher Coup. Bislang gelang es nur in der Saison 2012/13, dass zwei Bundesligisten im wichtigsten europäischen Clubwettbewerb die zweite Gruppenphase erreichen. Daneben wollen die Münchner für eine weitere Sensation sorgen, nämlich Vorjahreschampion Real aus der Euroleague werfen.
Beim Hinspiel Anfang November boten die Bayern dem Favoriten bereits Kontra, verloren ein hartumkämpftes Duell aber in den Schlusssekunden mit 99:101. Dass es wegen des Heimvorteils nun leichter wird, glaubt Pesic nicht, im Gegenteil: „Für uns ist es einfacher, in Madrid zu spielen als zuhause.“ Auswärts zeigten die Gegner des deutschen Vizemeisters zuletzt stets mehr Einsatz als in den eigenen Hallen, erklärte der Trainer vor der Partie im ausverkauften „Audi Dome“.
Nach acht von zehn Spieltagen ist die Lage in der Vorrundengruppe A völlig offen. Nur Fenerbahce ist mit sechs Siegen bereits für die Zwischenrunde qualifiziert, danach folgen Roter Stern Belgrad, Chimki Moskau und Bayern mit je vier Erfolgen. Auch der amtierende Champion Real und Straßburg IG mit jeweils drei Siegen sind noch im Rennen.
„Keiner will, dass einen Real jagt“, sagte Aufbauspieler Anton Gavel. Verlieren die Münchner, müssten sie in der nächsten Woche in Belgrad gewinnen. „Sich auf das letzte Spiel zu verlassen, wäre Schwachsinn. Wir wissen, was in Belgrad auf uns zukommt“, warnte Gavel.
Münchens Rechnung für das Euroleague-Überwintern ist einfach: „Wir haben zwei Spiele und müssen eines gewinnen - am besten gleich das gegen Madrid“, forderte der serbische Trainer, für den sonst ein auch in persönlicher Hinsicht brisantes Endspiel in Belgrad wartet. Roter Stern ist nämlich Pesics „Lieblingsclub“, wie er selbst erklärte.
Also lieber gegen Real alles klar machen. „Man spielt Basketball, um die Großen zu schlagen“, erklärte K.C. Rivers. Der Flügelspieler des FC Bayern kam im Sommer just aus Madrid, wo er nicht weniger als Triple aus Meisterschaft, Pokal und Euroleague gewonnen hatte.