Bittere Pleite für Nowitzki & Co. gegen Türkei

Berlin (dpa) - Völlig frustriert schleuderte Dirk Nowitzki sein Handtuch auf den Boden und stieß auf dem Weg zur Bank den Stuhl um. Die deutschen Basketballer stehen nach einer zeitweise desaströsen Vorstellung gegen die Türkei vor dem möglichen Aus bei der EM.

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Das Team um den überforderten und enttäuschten Nowitzki kassierte am Dienstag in Berlin ein 75:80 (24:41) und ist nun unter enormen Zugzwang. „Sie waren bereit zu spielen, wir waren von Anfang an einen Schritt zu langsam“, schimpfte der Würzburger. „Heute sitzt die Frustration tief.“ Allerdings bedeutet selbst eine weitere Niederlage am Mittwoch (17.45) gegen Italien noch nicht das endgültige Aus vor dem Achtelfinale.

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Vor 13 050 Zuschauern kam Superstar Nowitzki auf 15 Punkte, Dennis Schröder setzte bei 24 Zählern erst zum Schluss Akzente. Nach zwischenzeitlich 21 Punkten Rückstand kam eine Aufholjagd im letzten Viertel zu spät. „Die Einstellung, um dieses Spiel zu beginnen, war nicht vorhanden“, kritisierte Bundestrainer Chris Fleming und sprach von dem Spiel als „Stinker“. „Wir haben keinen Weg gefunden, die Blutung zu stoppen. Ich habe keine Erklärung dafür. Ich bin mir sicher, dass wir morgen ein anderes Team auf dem Feld sehen werden.“

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Bei nur einem Sieg zum Auftakt gegen Island und zwei Niederlagen steht die Auswahl von Fleming nun angesichts der Vorrunden-Duelle mit Italien (Mittwoch) und Mitfavorit Spanien (Donnerstag) vor einer ganz schweren Aufgabe. „Es wird schwer jetzt, aber wir werden nicht aufgeben“, sagte Nowitzki. „Wir müssen aggressiver sein und dürfen nicht mit der Mentalität starten: „Alles wird gut“. Ziel war immer, die Vorrunde zu überstehen. Das ist immer noch möglich.“

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Durch den überraschenden Sieg von Italien über Spanien am Dienstagabend ist die Gruppe B völlig offen: So gibt es Rechenszenarien, dass Deutschland auch ein Sieg über Italien nicht für den Sprung in die K.o.-Runde reicht. Aber selbst bei einer Niederlage gegen die Azzurri könnte ein anschließender Coup über Spanien noch genug sein.

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Gegen die Türkei geriet schon der Start für das deutsche Team vor den Augen von Fußball-Nationalspieler Mats Hummels zur Katastrophe. Weder Nowitzki noch Schröder trafen ihre ersten Würfe, bei den Türken klappte alles. Nach dem schnellen 0:9 rief Fleming seine Spieler zur Auszeit zusammen, doch nichts änderte sich.

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Es wurde hingegen noch schlimmer: Mit einer aggressiven Defensive setzten die Gäste das deutsche Aufbauspiel unter Druck, nach gut drei Minuten musste der hektische Schröder mit einer indiskutablen Leistung vorerst auf die Bank. „Das darf nicht vorkommen. Vier Turnover in den ersten Minuten das geht einfach nicht als Point Guard. Da muss ich besser sein“, sagte der NBA-Jungstar.

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Auch die deutsche Defensive bekam weiter vor allem Ersan Ilyasova und Center Semih Erden nicht in den Griff. Wie ein Orkan fegte die Türkei über den Gastgeber hinweg und traf im Auftaktviertel elf ihrer 13 Würfe. „Kein Heckmeck“, forderte Schröder, Fleming versuchte an die defensive Ehre zu appellieren. „Oh, Türkiye“ - beim 11:31 sangen aber nur noch die rund 2000 Gäste-Fans.

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Vieles erinnerte an das jüngste Test-Duell beim Supercup, als die deutsche Mannschaft zeitweise mit 24 Punkten zurücklag - damals glückte noch der Sieg. Ohne Nowitzki und Schröder konnte die Fleming-Auswahl nun den Negativlauf stoppen. Immer wieder entblößte aber der eingebürgerte Amerikaner Ali Muhammed eklatante Lücken, die Türken attackierten Nowitzki als defensive Schwachstelle. Bei einem 17-Punkte-Rückstand stürmte der Würzburger zuerst in die Kabine.

Sein Team kam mit mehr Schwung zurück. Den Hoffnungsschimmer beim 38:48 machte sich die DBB-Auswahl aber mit leichten Fehlern zunichte. Bedient ging Nowitzki beim 43:60 auf die Bank, Fleming brüllte sein Team an. Der Gastgeber verkürzte zwar noch einmal auf fünf Punkte heran, dennoch glückte den Türken ihr zweiter Sieg. Für das deutsche Team ist die Endrunde in Lille hingegen in weite Ferne gerückt.