DBB-Basketballer verlieren 68:77 gegen Spanien

Vilnius (dpa) - Die Sensation lag in der Luft, doch am Ende warfen Deutschlands Basketballer den möglichen Sieg gegen Titelverteidiger Spanien einfach weg. 16 Ballverluste leisteten sich Dirk Nowitzki und Co. beim 68:77 (33:36) am Mittwoch in Vilnius.

Der Zwischenrunden-Auftakt gegen den großen Favoriten war so nicht zu gewinnen. „In allen drei Spielen, die wir hier verloren haben, waren wir nicht schlechter. Aber wenn es darauf ankam, waren die anderen einfach cleverer“, meinte Nowitzki frustriert. Der NBA-Champion war mit 19 Punkten erneut bester Werfer seines Teams, spielt aber nach wie vor nicht in Topform.

„Auf der einen Seite kann man viel Positives aus dem Spiel ziehen, auf der anderen Seite ist es sehr enttäuschend, weil wir nah dran waren“, bilanzierte Bundestrainer Dirk Bauermann. Die deutsche Mannschaft muss ihre verbleibenden beiden Partien gegen Vize-Weltmeister Türkei (Freitag) und Gastgeber Litauen (Sonntag) nun unbedingt gewinnen, will sie doch noch das Viertelfinale erreichen.

Immerhin verlor im zweiten Spiel der Gruppe E die Türkei gegen Frankreich mit 64:68 (27:31), so dass die Türken ebenfalls erst einen Sieg auf dem Konto haben. Die Franzosen stehen mit drei Siegen so gut wie sicher im Viertelfinale. Litauen feierte dagegen am Abend den zweiten Erfolg. Der Gastgeber setzte sich gegen Serbien mit 100:90 (54:44) durch. Der Vize-Europameister bleibt damit ebenfalls bei einem Erfolg, hat Deutschland aber in der Vorrunde geschlagen.

„Es ist noch alles drin. Jetzt heißt es alles oder nichts“, meinte Nowitzki. Dem 33-Jährigen unterliefen ebenfalls drei leichte Ballverluste. Der Würzburger wurde allerdings von den Spaniern auch sehr hart angegangen und von den Unparteiischen wie schon im gesamten Turnierverlauf nicht geschützt. „Das kann man hier auch nicht erwarten“, sagte Nowitzki mit einer Portion Sarkasmus in der Stimme. Mit 948 Punkten ist der Blondschopf nun zweitbester Werfer in der Geschichte der Europameisterschaften, doch das konnte ihn nicht trösten.

Bauermann lobte die Moral seines Teams. „Man hat gesehen, wie sehr diese Mannschaft am Leben ist, wie sehr sie ihr Ziel, die nächste Runde zu erreichen, schaffen will“, meinte der 53-Jährige. Er stellte vor dem Spiel gegen die Türkei fest: „Es ist sicher hilfreich, dass es erst gegen die Türkei geht. Wir haben sie in diesem Sommer bereits zweimal geschlagen.“

Sowohl beim Testturnier in der Türkei ohne Nowitzki und Chris Kaman als auch beim Supercup in Bamberg mit den beiden NBA-Profis setzte sich die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes (DBB) durch. „Wir haben eine hervorragende Chance, uns den ersten Sieg zu holen und dann gibt es ein echtes Endspiel gegen Litauen“, sagte Bauermann.

Im elften Aufeinandertreffen zwischen Spanien und Deutschland bei Europameisterschaften gab es für die DBB-Auswahl die neunte Niederlage. Zudem verpassten die Bauermann-Schützlinge die Revanche für das schmachvolle 55:83-Debakel bei der EM vor vier Jahren. Bei den Spaniern war NBA-Profi Marc Gasol mit 24 Zählern bester Werfer, sein Bruder und Lakers-Star Pau kam auf 19 Punkte.

Die deutsche Mannschaft hielt die Begegnung bis ins Schlussviertel hinein offen, leistete sich dann aber zu viele unnötige Fehler und steht nun mit dem Rücken zur Wand. Neben Nowitzki kam US-Center Chris Kaman auf 15 Punkten und zwölf Rebounds, leistete sich aber auch fünf zum Teil entscheidende Ballverluste. Robin Benzing erzielte zehn Zähler. „Wir hatten in der zweiten Halbzeit viele Möglichkeiten eine Führung zu bekommen. So weit ist es aber nie gekommen. Irgendwann musst Du auch einmal in Führung gehen“, analysierte Bauermann.

Dies gelang seiner Mannschaft in der zweiten Halbzeit aber nur zu Beginn des Schlussviertels, als Nowitzki zum 57:56 traf. Doch dann zogen die Spanier wieder davon und ließen sich den Erfolg nicht mehr nehmen. „Es war sehr schwer, weil Deutschland sehr aggressiv gespielt hat“, meinte Spaniens NBA-Profi Ricky Rubio, der mit vier Steals ebenfalls großen Anteil am spanischen Erfolg hatte.