Der nächste Neustart: Nationalteam weiter verjüngt
Kienbaum (dpa) - An Heiko Schaffartzik lässt sich die Situation bei den deutschen Basketballern derzeit sehr gut festmachen. Der Point Guard von ALBA Berlin ist noch keine 30 und trotzdem schon der Senior im Nationalteam.
Und doch ist auch für den 29-Jährigen in diesen Tagen vieles neu, in denen sich die deutsche Mannschaft in der Abgeschiedenheit von Kienbaum auf die Europameisterschaft in Slowenien vorbereitet. Schließlich ist Bundestrainer Frank Menz bereits der dritte Coach innerhalb von vier Jahren, mit dem Schaffartzik im Nationalteam zusammenarbeitet.
Sein Debüt gab der Aufbauspieler 2009 bei der EM in Polen unter Dirk Bauermann, im vergangenen Jahr führte Svetislav Pesic die Auswahl des Deutschen Basketball Bundes ohne Niederlage durch die Qualifikation. Doch dann erlag der Serbe den Verlockungen von Bayern München, so dass im bisherigen Assistenten Menz wieder ein neuer Verantwortlicher gefunden werden musste.
„Das ist aber kein Problem für uns. Bislang läuft alles gut“, sagte Schaffartik nach den ersten Eindrücken. Seine Rolle als Team-Opa will er ebenfalls nicht überbewerten. „Ach, das ist doch Quatsch. Wir haben einige Spieler drin, die zwar noch jung sind, aber schon ein paar Länderspiele und Turniere absolviert haben.“
Und doch wird es auf den kleinen Berliner bei der EM in Slowenien (4. bis 22. September) ganz besonders ankommen. Schließlich haben Führungsspieler wie die Münchner Steffen Hamann und Jan-Hendrik Jagla für diesen Sommer abgesagt, Dirk Nowitzki fehlt sowieso. „Heiko ist schon durch seine Persönlichkeit und seine Art und Weise zu spielen ein Führungsspieler“, sagte Menz.
Der Pesic-Nachfolger nimmt seine Spieler in diesen Tagen hart ran. „Trainieren, schlafen, Mittagessen, trainieren, Fernsehen gucken und dann wieder schlafen“, beschrieb der Ludwigsburger Johannes Lischka seinen derzeitigen Tagesablauf. „Es ist wichtig, dass wir hier die Grundlagen für den gesamten Sommer legen“, begründete Menz die schweißtreibende Arbeit im Bundesleistungszentrum.
In zwei inoffiziellen Testspielen gegen die Slowakei kommen die neu erarbeiteten Systeme an diesem Dienstag und Mittwoch erstmals auf den Prüfstand. „Die Ergebnisse sind dabei zweitrangig. Die Jungs werden müde sein, aber das ist unwichtig. Ich will sehen, dass wir das, was wir uns hier im Training erarbeiten, auch im Spiel umsetzen“, forderte der Bundestrainer.
Verzichten muss er noch auf Shootingstar Dennis Schröder und Elias Harris, die beide noch in Las Vegas in der Summer League aktiv sind. Auch Robin Benzing ist noch nicht dabei, der Bayern-Profi absolviert derzeit Reha-Maßnahmen in Donaustauf. „Das ist eine gute Gelegenheit für die Jungs aus der zweiten Reihe, sich zu zeigen“, sagte Menz, der seinen endgültigen EM-Kader erst sehr spät benennen will. „Damit werde ich mir richtig viel Zeit lassen“, sagte der 49-Jährige.