Rolle im Nationalteam Deutschlands Basketball-Star Schröder: „Muss anführen“
Braunschweig (dpa) - Dennis Schröder klatschte noch kurz mit Freunden und Familie ab, dann hatte sich eine große Menschentraube um ihn gebildet. Geduldig machte der Basketball-Jungstar Selfies und schrieb Autogramme, seine Nationalmannschafts-Kollegen waren da schon in der Kabine verschwunden.
Nach dem 85:63 (47:33) der DBB-Auswahl gegen Österreich in seiner Heimatstadt Braunschweig stand der 24-Jährige im Mittelpunkt. Ihm selbst war die sportlich gelungene Rückkehr in der WM-Qualifikation aber wichtiger.
„Wir haben das Spiel gewonnen, das ist alles was zählt. Wir haben eine sehr gute Teamleistung gebracht“, sagte Schröder, der am Freitag mit 25 Punkten Topscorer wurde. Den Anspruch an sich selbst machte der NBA-Profi der Atlanta Hawks, der in Schwarz-Rot-Gold lackierten Schuhen auflief, schnell unmissverständlich deutlich: „Ich muss immer aggressiv sein und mein Team einbinden. Das ist mein Ziel für die Nationalmannschaft, ich muss das Team anführen.“
Seit September 2017 hatte er nicht mehr für Deutschland gespielt. Die ersten vier Begegnungen auf dem Weg zur Weltmeisterschaft 2019 in China verpasste der Aufbauspieler, da parallel die NBA-Saison lief und die Profis in den USA keine Freigabe für Länderspiele erhielten. Die Eingliederung für ihn und Teamkollege Maxi Kleber von den Dallas Mavericks sei aber kein großes Problem gewesen. „Die Mannschaft hat mich gut aufgenommen und es macht mir immer wieder Spaß, hierher zu kommen“, sagte Schröder: „Der Adler auf der Brust ist eine Ehre.“
Und auch seinen Mitstreitern macht es Schröder leichter. „Einfach der Fakt, dass er da ist, dass sich die Leute auf ihn konzentrieren. Das macht es einfacher“, sagte Niels Giffey vom deutschen Vizemeister ALBA Berlin. Schröder zieht die Aufmerksamkeit der gegnerischen Verteidigung auf sich, das schafft Räume für andere. Wenn Schröder schnell zum Korb zieht, verfolgen ihn meistens zwei Verteidiger. Ein Mitspieler steht so frei und hat die Möglichkeit zu leichten Punkten.
Allerdings lief gegen die noch sieglosen Österreicher längst nicht alles optimal. So gaben die Gastgeber viele Rebounds leichtfertig her und ermöglichten dem Gegner unnötig viele zweite Wurfchancen. Dieses Problem muss schnell behoben werden, denn am Montag (20.00 Uhr) geht es im letzten Match der ersten WM-Qualifikationsrunde gegen den Olympiazweiten Serbien um den Gruppensieg. „Da können wir uns sowas nicht erlauben. Da müssen wir in der Verteidigung von Anfang an auf einen gemeinsamen Nenner kommen“, sagte Schröder vor der Reise nach Novi Sad: „Dann werden wir auch gute Chancen haben.“
Ein weiterer Sieg, es wäre der sechste im sechsten Spiel, würde den Gruppensieg bedeuten. „Ich bin völlig überzeugt, dass wir dort eine Chance haben“, sagte Bundestrainer Henrik Rödl. In der zweiten Phase der Qualifikation werden ab September vier Sechsergruppen gebildet, die Punkte aus der aktuellen Phase werden mitgenommen. Die ersten Drei jeder Gruppe dürfen an der WM in China teilnehmen.