Klare Niederlage für Nowitzki & Co. bei Heim-Comeback
Bremen (dpa) - Müde winkte Dirk Nowitzki auf dem Weg in die Kabine noch einmal seinen Fans. Auch wenn der Superstar nach dem missglückten Heim-Comeback ausgiebig von den Zuschauern gefeiert wurde, haben die deutschen Basketballer knapp drei Wochen vor EM-Start noch reichlich Arbeit vor sich.
Die Auswahl von Bundestrainer Chris Fleming kassierte in Bremen mit dem deutlichen 63:80 (27:39) die zweite Niederlage binnen drei Tagen gegen Kroatien. „Kroatien war eine Nummer besser als wir. Wir haben gesehen, dass wir uns eine Menge verbessern müssen“, analysierte Nowitzki und sah seine eigene Leistung vor zwei freien Tagen kritisch. „Ich muss noch ein bisschen besser integriert werden, nur fünf Schüsse im Spiel werden einfach nicht langen, um oben mitzuspielen.“
Nowitzki kam bei seinem ersten Auftritt vor eigenem Publikum nach 1449 Tagen auf sieben Punkte, so wenige waren es im Nationaltrikot zuletzt vor zwölf Jahren. Nach knapp einer Woche im Team-Training war dem 37-Jährigen der Rückstand anzumerken, sechs Minuten vor Ende setzte er sich schimpfend auf die Bank. NBA-Toptalent Dennis Schröder war mit 19 Punkten bester deutscher Werfer. „Wir haben Dirk sehr schlecht ins Spiel gesetzt, aber wir hatten auch als Mannschaft keinen Rhythmus“, sagte Fleming, der sein Team am Mittwoch in Hamburg vor dem Supercup kommendes Wochenende wieder versammeln wird.
Anders als noch zwei Tage zuvor bei dem verlorenen Verlängerungskrimi in Zagreb kam Nowitzki zunächst noch optimal ins Spiel. Nach nur 19 Sekunden nutzte er eine Vorlage von Schröder für den ersten Korberfolg. Der Aufbauspieler lieferte im nächsten Angriff direkt auch die Vorlage für den eingebürgerten Slowaken Anton Gavel, der seine ersten Punkte im deutschen Trikot per Dreier erzielte.
„Dennis ist ein wahnsinnig athletischer Spieler, so einen Aufbau hatten wir in Deutschland noch nie“, schwärmte Nowitzki 20 Tage vor Auftakt der EM (5.-20. September) mit der Heim-Vorrunde in Berlin. „Es macht unglaublich Spaß ihm zuzuschauen. Er hat eine Präsenz mit 21. Es ist beeindruckend, wie er sich im Spiel gibt, wie er schnell spielt, aber dennoch den Blick für den offenen Mann behält.“
Statt Nowitzki dominiert der 21 Jahre alte Schröder inzwischen die Offensive, bis zu seiner ersten Auswechslung beim 11:4 war er an jedem deutschen Treffer direkt beteiligt. Immer wieder zog der pfeilschnelle Guard der Atlanta Hawks zunächst in die gegnerische Zone und fand entweder seinen Mitspieler oder schloss selber ab.
Nach dem spektakulären Dunk von Center Maik Zirbes zum 16:9 verlor die Fleming-Auswahl jedoch wie bereits in Zagreb völlig die Struktur. Defensiv stimmte die Rotation unter dem Korb nicht, wodurch die Kroaten zu einfachen Punkten oder Freiwürfen kamen. Auf der anderen Seite erstickten die Kroaten mit ihrer Zonenverteidigung den deutschen Angriff, gingen zu Beginn des zweiten Viertels erstmals in Führung und bauten diese immer weiter aus.
Nowitzki war die mangelnde Spielpraxis deutlich anzusehen. Zunächst schimpfte er nach einem Fehlpass auf Maodo Lo und wurde kurz vor der Pause beim Wurf im Rückwärtsfallen von Luka Zoric geblockt.
Auch nach der Pause bekam das deutsche Team den Co-Gastgeber der EM-Vorrunde nicht in den Griff, dazu kamen Unkonzentriertheiten: Beim Rebound behinderten sich Zirbes und Akeem Vargas, Nowitzki versuchte seine Mannschaft aufzurütteln. Doch vergeblich: Entscheidend kam das Fleming-Team nicht mehr heran, wütend schleuderte der Coach nach einem erneuten Fehler den Ball vor die Werbebande. Am Ende verabschiedete er sein Team aber dennoch gelassen in die kurze Pause.