Der perfekte Wurf: Nowitzki gespannt auf „seinen“ Film
Frankfurt/Main (dpa) - Das „Bälle in einen Korb werfen“ hat Dirk Nowitzki zu einem gemachten Mann gemacht. Eins haben die vielen Millionen Dollar nicht geschafft: Seinen Charakter zu verändern. Der heute 36-jährige Basketball-Star der Dallas Mavericks ist der nette Junge von nebenan geblieben.
In der Öffentlichkeit steht der gebürtige Würzburger nicht so gern. Kein Wunder, dass er sich zierte, als er zum ersten Mal hörte, ein Film solle über ihn gedreht werden. „Erstens bin ich ein privater Mensch, zweitens ist mein Leben doch langweilig“, waren seine Argumente. „Dann hab ich mich doch gefügt“, sagte Nowitzki am Donnerstag bei der Präsentation „seines“ Films „Nowitzki - Der perfekte Wurf“ in Frankfurt am Main.
Das 104 Minuten lange Werk des Regisseurs Sebastian Dehnhardt, der sich mit Filmen über die Box-Weltmeister Klitschko und „Das Wunder von Bern - Die wahre Geschichte“ einen Namen machte, will Nowitzki nicht als Denkmal sehen. Sein sportlicher Ehrgeiz ist trotz der 36 Lebensjahre und 16 Spielzeiten in der härtesten Basketball-Liga ungebrochen. Für drei Jahre verlängerte er gerade seinen Vertrag bei den Dallas Mavericks, für die er seit 1998 auf Korbjagd geht. Er fühlt sich den Texaner und Club-Eigner Mark Cuban in Freundschaft verbunden und verpflichtet.
Um noch einmal wie beim einzigen Titelgewinn 2011 ein starkes Team an den Start der NBA zu bringen, verzichtet Nowitzki auf viele Millionen Dollar. Insider sprechen von 35 Millionen, was Nowitzki nicht bestätigt. „Im Alter muss man auch mal auf Geld verzichten“, sagte der 2,13 Meter lange Basketballer mit einem breiten Lächeln.
Dallas setzte das eingesparte Geld in neue Spieler wie Chandler Parsons und Tyron Chandler um, die in der Gehaltshierarchie am Würzburger vorbeizogen. „Ich fühle mich trotzdem respektiert“, erklärte Nowitzki, der die „Mavs“ zu den vier, fünf besten Mannschaften in der Western Conference zählt. „Die Jahre nach dem Titelgewinn 2011 sind so dahingeplätschert. Jetzt haben wir die richtigen Signale gesetzt.“
Eine Rückkehr in die Nationalmannschaft schließt Nowitzki nicht komplett aus. Er sieht aber terminliche Probleme für die EM 2015. Deshalb will er das Gespräch mit den Verantwortlichen des Deutschen Basketball-Bundes suchen. An den Einsatz-Spekulationen sei er selbst schuld. „Ich habe nie so richtig den Deckel draufgemacht.“ Er sei immer mit Spaß dabei gewesen und bezeichnete die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2008 in Peking als „eine der besten Erfahrungen meines Lebens“. Die nächsten Spiele in Rio seien da schon verlockend, auch wenn er dann bereits 38 Jahre alt ist.
„Seinen“ Film hat Nowitzki noch nicht in voller Länge gesehen. Er weiß noch nicht, was NBA-Größen wie Kobe Bryant, Steve Nash, Michael Finley, seine Eltern, ehemalige Wegbegleiter, seine Frau Jessica und sein Mentor, Manager und Förderer Holger Geschwindner über ihn erzählen. „Das hebe ich mir auf, ich will den Film zusammen mit den Fans sehen“, erklärte Deutschlands bester Basketballer. Kleinere Sequenzen wurden auf der Pressekonferenz bei seinem Sponsor gezeigt, bis zur Premiere in Köln muss sich Nowitzki noch bis zum 16. September gedulden. Zwei Tage später läuft das Nowitzki Epos dann in allen deutschen Kinos an.