Deutsches Basketball-Duo bei „März-Wahnsinn“ dabei

Houston (dpa) - Ein Blondschopf aus Berlin und ein 2,15-Meter-Schlaks aus Göttingen holen zum großen Wurf aus. Die deutschen Basketball-Talente Niels Giffey und Enosch Wolf stehen mit ihrem Team von der University of Connecticut (UConn) unter den letzten Vier der „March Madness“.

Die Endrunde der College-Meisterschaft ist an diesem Wochenende der Höhepunkt des jährlichen Basketball-Wahnsinns im März. 84 000 Fans werden am Samstag zu den Halbfinals in die Football-Arena in Houston strömen, Millionen Amerikaner vor den TV-Geräten sitzen. Selbst US-Präsident und Hobby-Basketballer Barack Obama ließ wissen, welche Spiele er verfolgt, doch keiner seiner Favoriten kam so weit wie das deutsche Duo mit ihren UConn Huskies.

Für Giffey ist es vor allem „eine Riesenchance, mir einen Traum zu erfüllen“, betont er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Der 19-jährige Flügelspieler war bis Sommer in der zweiten Mannschaft von ALBA Berlin aktiv, ehe Späher aus Übersee ihn in der Regionalliga sichteten und ihm ein vierjähriges Basketball-Stipendium am renommierten College auf halber Strecke zwischen New York und Boston anboten. „UConn gilt als eine der Top-Adressen für Basketball, hat zweimal die Meisterschaft gewonnen und NBA-Stars wie Ray Allen hervorgebracht“, sagt Giffey mit stolzer Stimme.

In seinem ersten Jahr hat sich der 2,01 Meter große Teenager zwar noch nicht in der ersten Fünf etabliert, bekam aber regelmäßige Einsatzzeiten und hofft auch am Samstag gegen Kentucky auf die Chance, seine Distanzwürfe vor einem Millionen-Publikum zu zeigen.

Center Enosch Wolf hingegen kam zuletzt am 17. März zum Einsatz. „Es ist schwer für ihn, Spielzeit zu bekommen. Enosch muss sich im Sommer mal im Kraftraum einschließen und ein paar Kilos an Muskeln zulegen“, empfiehlt Giffey seinem Kumpel, mit dem er sich bei Auswärtsspielen das Zimmer teilt.

Beide erleben Hype und Hysterie im März erstmals mit. „Mir wurde gesagt, dass es nach dem Super Bowl das zweitgrößte Ereignis hier in den USA ist“, betont Giffey. Die Spiele werden landesweit übertragen und von Ex-Stars wie Reggie Miller und Charles Barkley kommentiert.

Vor einer Woche holten sich „Giff“ und Co. das Ticket für Texas und wurden auf dem Campus wie Stars gefeiert. „Das war verrückt. Alle kamen auf einen zu, haben uns viel Glück gewünscht und gesagt, dass sie es gar nicht abwarten können, das Spiel zu verfolgen“, berichtet Giffey begeistert. Die College-Kultur in den USA sei ganz anders als die Bundesliga. Es gehe viel emotionaler zu, man sei teilweise das Aushängeschild eines ganzen Bundesstaates.

Ein Sieg am Samstag, dazu noch einer am Montag im Endspiel - und Giffey würde mit seinem Jugendcoach Henrik Rödl gleichziehen. Der einstige Europameister und Trainer von Bundesligist TBB Trier holte 1993 mit der Universität von North Carolina den Titel, trug seinen Meisterring stets stolz nach Triumphen mit ALBA Berlin und empfahl Giffey per E-Mail, „alles einfach zu genießen“.