Ex-NBA-Champion James mit Cavaliers in der Krise - „Eine Herausforderung“
Houston (dpa) - Von einer Krise wollte LeBron James nichts wissen. „Wir haben ein ziemlich gutes Spiel gemacht“, sagte der Superstar der Cleveland Cavaliers. Dabei läuft es beim Serienfinalisten der nordamerikanischen Basketball-Profiliga NBA noch überhaupt nicht.
In den vergangenen acht Spielen setzte es sechs Niederlagen, zuletzt ein 113:117 bei den erstarkten Houston Rockets. Die Defensive ist eine der schlechtesten der gesamten Liga - und auch James persönliche Zahlen geben teilweise Anlass zur Sorge.
Neunmal verlor der dreimalige NBA-Champion gegen die Rockets den Ball, nur einmal leistete sich James in seiner glanzvollen Karriere mehr Turnover. Vor mehr als 13 Jahren in einem Spiel, das am Ende zumindest gewonnen wurde. In der laufenden Spielzeit gab es für die Cavs in zwölf Spielen bislang nur fünf Erfolge - viel zu wenig für den Meister von 2016. „Ich bin nicht hier für moralische Siege, so bin ich nicht“, sagte James, nachdem sich die Cavs in Texas zeitweise tatsächlich nicht schlecht verkauften.
James, viermal zum wertvollsten Spieler der Liga gewählt, brachte es selbst auch auf 33 Punkte. Die Offensive ist aber nicht das Problem, sondern vielmehr gilt die lahmende Verteidigung als Manko des Teams von Trainer Tyronn Lue, das nur auf Rang elf der Eastern Conference liegt. Die Cavaliers kassieren im Schnitt 114,2 Punkte pro Spiel. Das bedeutet Rang 28 in der Liga. Nur die Hinterbänkler Phoenix Suns und Brooklyn Nets sind noch schlechter.
„Es ist eine Herausforderung“, hatte James schon vor der Niederlage in Houston gesagt. „Ich bin jemand, der viel Wert auf Geschlossenheit, Rhythmus und Kameradschaft legt, und in diesem Jahr haben wir acht neue Spieler in unserem Kader“. Der 13-malige Allstar betonte, dass er seit seinem ersten Jahr bei den Miami Heat (2010) nicht mehr so viele neue Mitspieler um sich hatte.
Der Wechsel von Point Guard Kyrie Irving zu den Boston Celtics, die vielen neuen Gesichter und diverse Verletzungen sind weitere Gründe, warum es nicht läuft. Außerdem sind die Cavaliers das Team mit dem höchsten Durchschnittsalter der Liga. In Houston war vor allem Rockets-Superstar James Harden das Problem: Der Mann mit dem markanten Vollbart brachte es auf ein Triple-Double, erzielte 35 Punkte, 13 Assists und 11 Rebounds. Harden war nicht zu stoppen.
James bringt es bislang durchschnittlich auf 29 Punkte pro Spiel. Seine Offensivleistungen können allerdings nicht über die schwache Verteidigungsarbeit hinwegtäuschen. Aufgrund einer Knöchelverletzung hatte er einen Großteil der Saisonvorbereitung verpasst. Die Trainingsrückstände erklären James' ausbaufähige Defensivleistungen, jedoch nicht die seiner Mitspieler. Auch Derrick Rose, Dwyane Wade und J.R. Smith schwächeln.
Am Samstag ist ein Sieg für Cleveland Pflicht. Dann geht es zum Duell bei den Dallas Mavericks um Dirk Nowitzki. Die Mavs, Meister von 2011, sind mit zwei Siegen aus zwölf Begegnungen aktuell das schwächste Team der NBA.