Nowitzki befürchtet Lockout: „Sieht nicht gut aus“

Los Angeles (dpa) - Dirk Nowitzki gehört zu den Dallas Mavericks wie das Öl zu Texas. Doch ob der deutsche Basketball-Superstar auch in der kommenden NBA-Saison im „wilden Westen“ spielt oder eventuell sogar vorübergehend nach Deutschland zurückkehrt, ist derzeit völlig offen.

Der Arbeitstarifvertrag zwischen Profis und Vereinsbossen endet am 30. Juni. Obwohl sich beide Seiten bereits seit einem Jahr regelmäßig treffen, ist keine Einigung in Sicht. Es droht ein Arbeitskampf - und im schlimmsten Fall eine Aussperrung der Spieler durch ihre Besitzer, ein sogenannter Lockout.

„Es sieht nicht gut aus“, sagte Nowitzki mit leicht besorgter Stimme. Der Würzburger hofft, dass sich beide Seiten in ihren Gesprächen während des Allstar-Wochenendes in Los Angeles annähern. Während des jährlichen Spektakels der Superstars geht es diesmal nicht nur um Show und Dunks, sondern auch um Cash und Kontrakte.

„Vieles kann sich innerhalb eines Meetings ändern, von daher ist es jetzt alles ein wenig Herumspekuliererei“, meinte Nowitzki, betonte aber: „Ich habe schon öfter gesagt, dass ich nicht ein Jahr lang pausieren werde. In meinem Alter ein Jahr auszusetzen und dann wieder neu anzufangen, ist unmöglich“, sagte der 32-Jährige.

Seit 13 Jahren spielt er in Dallas und unterstreicht immer wieder seinen Wert für die „Mavs“. Beim 112:106 der Texaner bei den Phoenix Suns kam Nowitzki auf überragende 35 Punkte und war damit maßgeblich am 40. Saisonsieg beteiligt. „Das ist eine schöne Art, um in die Pause zu gehen“, sagte der Blondschopf, der direkt von Phoenix aus nach Los Angeles flog, um zum zehnten Mal in Serie am Allstar-Spiel teilzunehmen.

Erst im vergangenen Sommer verlängerte Nowitzki seinen Vertrag in Dallas, das längst zu seiner zweiten Heimat geworden ist, bis 2014. Die nahe Zukunft sieht er demnach in Texas, doch im Falle eines Arbeitskampfes würde er sich alle Möglichkeiten offen lassen. Ein Wechsel nach Deutschland, wo bereits ALBA Berlin, Bamberg und Bayern München Interesse bekundet haben, wäre dann ebenso denkbar wie ein Engagement in China oder Südamerika.

Billy Hunter, Geschäftsführer der Spielergewerkschaft NBAPA, hat bereits betont, er sei „zu 99 Prozent“ überzeugt, dass ein Lockout kommt. Adam Silver, stellvertretender NBA-Commissioner, meint indes, dass ein solches Szenario „nicht unvermeidbar“ sei. Bereits im Februar 2010 legte die Liga der NBAPA beim Allstar-Game in Dallas ein der Wirtschaftskrise angepasstes Angebot vor, wonach die Spieler zwischen 750 bis 800 Millionen Dollar weniger verdienen sollen.

Die NBAPA lehnte den Kontrakt ab und bezweifelt, dass die Vereinsbosse tatsächlich seit Beginn des aktuellen Arbeitsvertrages im Jahr 2005 eine Milliarde Dollar „Miese“ gemacht haben. Sie boten aber an, ihren Anteil von derzeit 57 Prozent an den Gewinneinnahmen zu reduzieren. Eine Antwort der Liga blieb bislang aus.