Nowitzki bringt LA mit großer Show zum Schweigen

Los Angeles (dpa) - Das erste Spiel ein Krimi, der zweite Sieg fast ein Spaziergang: Dank einer überragenden Defensivleistung führen die Dallas Mavericks in den NBA-Playoffs gegen den Meister Los Angeles Lakers mit 2:0.

Nach der großen Show von Dirk Nowitzki herzte „Mavs“-Besitzer Mark Cuban jeden seiner Helden und auch Lakers-Edelfan Jack Nicholson konnte nur neidlos gratulieren. Mit einer Gala-Vorstellung haben die Dallas Mavericks den amtierenden Meister aus Los Angeles gedemütigt und sich selbst in den Kreis der Titelkandidaten katapultiert.

Zwei Tage nach dem 96:94-Auftaktsieg brachten die Texaner das Staples Center beim bahnbrechenden zweiten 93:81-Auswärtscoup erneut zum Schweigen. Bereits in den Heimspielen am Freitag und Sonntag können Nowitzki und Co. den ersten Einzug in das Playoff-Halbfinale der Basketball-Profiliga NBA seit 2006 perfekt machen.

„Wenn mir jemand vorher gesagt hätte, dass wir beide Spiele gewinnen würden, wäre das nur schwer zu glauben gewesen“, sagte der überglückliche deutsche Superstar. Mit 24 Punkten und sieben Rebounds war der 2,13-Riese unter den Augen seines Mentors Holger Geschwindner wieder überragender Dallas-Akteur. „Aber ich denke, dass wir es verdient haben“, ergänzte der Kapitän - wohlwissend, dass es erst drei Teams in der NBA-Geschichte geschafft haben, ein 0:2 nach zwei Playoff-Heimniederlagen noch zu drehen.

Grabesstille senkte sich vor 18 997 desillusionierten Zuschauern nach einer der bittersten Niederlagen des geschockten Champions in der ausverkauften Arena. Mit dem Rücken zu ihren Stars hatten sich die Fans in den letzten zwei Minuten der Partie demonstrativ abgewendet. „Ich habe noch nie gesehen, dass ein Team die Lakers in aufeinanderfolgenden Heimspielen so dermaßen geschlagen hat“, äußerte sich Lakers-Legende Earvin „Magic“ Johnson erstaunt.

Schauspielstar Nicholson erhob sich nach dem Showdown der Texaner und reichte Cuban die Hand. Bis zuletzt hatte der Software-Milliardär direkt hinter der Bank die Partie mit einem leichten Grinsen auf den Lippen verfolgt und dann Spieler für Spieler abgeklatscht.

Dank einer kompakten Defensivleistung schürte Dallas neue Titelhoffnungen und sorgte dafür, dass die Lakers einer Statistik des Fernsehsenders „TNT“ zufolge erstmals seit 1977 ihre ersten zwei Partien einer Playoffserie zu Hause verloren. „Es war eine ganz schwache zweite Halbzeit auf unserer Seite“, meinte Lakers-Coach Phil Jackson und sprach von „bizarren Sequenzen und koboldhaften Zaubereien“.

Mit insgesamt nur zwei Treffern bei 20 Versuchen von der Dreierlinie hatten vor allem die Distanzschützen der Kalifornier enttäuscht. Auch Superstar Kobe Bryant (23 Zähler) konnte nicht verhindern, dass Los Angeles nach der Pause nur 32 Punkte erzielte und dem Rückstand hoffnungslos hinterherlief.

Zudem droht Flügelspieler Ron Artest einen Sperre. Frustriert von der Lehrstunde ließ sich der zum „Bad Boy“ abgestempelte Flügelspieler zu einem üblen Foul gegen J.J. Barea hinreißen. Für die sonst nur beim Wrestling übliche Attacke wurde er kurz vor Schluss vom Feld geschickt. „Das ist kein Basketball-Spielzug. Wir werden sehen, was passiert“, sagte Barea zu einer möglichen Strafe für Artest.

Diese forderte auch der frühere Star und heutige Fernsehexperte Charles Barkley, der die Serie bereits für entschieden hält: „Die Lakers sind fertig, sie haben keine Chance, Dirk Nowitzki zu verteidigen. Die Mavericks sind das bessere Team.“ Auch die „Los Angeles Times“ sieht die „Lakers in den Seilen“. Allerdings lässt die „Mavs“-Geschichte Los Angeles hoffen. Trotz eines 2:0 nach zwei Heimsiegen 2006 mussten sich die Texaner in den Finals 2006 noch mit 2:4 den Miami Heat geschlagen geben.