Nowitzki: „Haben aus der Vergangenheit gelernt“

Dallas (dpa) - Zum elften Mal startet Basketball-Superstar Dirk Nowitzki am 16. April mit den Dallas Mavericks in die NBA-Playoffs. Das Ziel ist wie immer das selbe: der Titel. Dass die „Mavs“ nach den Enttäuschungen der vergangenen Jahre keiner auf der Rechnung hat, nimmt der Deutsche gelassen.

„Es kann ein Vorteil sein, nicht als Favorit in die Playoffs zu gehen“, sagte der 32-Jährige im Interview mit der Nachrichtenagentur dpa. Zum Auftakt trifft Dallas auf Portland.

Herr Nowitzki, die mit 82 Spielen schier endlos scheinende Hauptrunde ist endlich vorbei. Wie groß ist die Freude, dass es jetzt richtig losgeht?

Nowitzki: „Wir freuen uns auf die Playoffs. Das ist die spannendste Zeit im Jahr. Wir haben in den letzten Spielen der Hauptrunde wieder unseren Rhythmus gefunden, nachdem wir davor wegen einiger verletzungsbedingter Ausfälle ein paar Probleme hatten. Das war wichtig, um mit Selbstbewusstsein in die Playoffs zu gehen. Ich hoffe, wir starten jetzt voll durch.“

Der erste Gegner heißt Portland. Wie schätzen sie die Trail Blazers ein?

Nowitzki: „Portland hat uns zweimal geschlagen, wir haben auch zweimal gewonnen. Aber egal, wer es geworden wäre, alle Gegner im Westen sind stark. Es ist wichtig, dass wir uns das Heimrecht gesichert haben. Wir müssen uns auf unsere Stärken konzentrieren.“

Wohl niemand traut den „Mavs“ wirklich den Titel zu. Was entgegnen Sie den Kritikern?

Nowitzki: „Es kann ein Vorteil sein, nicht als Favorit in die Playoffs zu gehen. Die besten Teams liegen eng beieinander, und in den Playoffs ist alles möglich. Wenn wir unsere beste Leistung abrufen können, haben wir gute Chancen, weit zu kommen.“

Seit der bitteren Finalniederlage 2006 lief es in den Playoffs aber nicht mehr so gut. Es gab drei Erstrundenpleiten und ein Zweitrunden-Aus...

Nowitzki: „Das stimmt, ist aber eigentlich egal. Ob ich in der ersten Playoff-Runde ausscheide, oder in der zweiten oder dritten macht im Grunde genommen keinen Unterschied. Du spielst nur etwas länger, hast am Ende aber auch nichts in der Hand. Das Einzige, was mich noch antreibt, ist mein Traum vom Titel.“

Was spricht denn für die „Mavs“? Was macht das Team stärker als in den vergangenen Jahren?

Nowitzki: „Wir sind ein erfahrenes Team und haben aus der Vergangenheit gelernt. Wir haben uns mit Tyson (Chandler) und Peja (Stojakovic) verstärken können. Seitdem verfügen wir über ein richtig tief besetztes Team. Es wird wichtig sein, einen guten Rhythmus zu finden und unsere Stärken in der Verteidigung auszuspielen.“

Mit Caron Butler droht ein ganz wichtiger Spieler weiter auszufallen. Wie sehr fehlt er?

Nowitzki: „Caron wird uns natürlich enorm fehlen. Er ist ein sehr wichtiger Spieler in unserem Team. Seine Verletzung war schon ein Schock für uns. Aber Verletzungen kommen im Sport leider immer wieder vor. Wir müssen das Beste aus den Spielern rausholen, die wir zur Verfügung haben.“

Sie selbst hatten in dieser Saison auch häufiger mit Verletzungen zu kämpfen, fielen erstmals länger aus. Sind Sie wieder vollkommen fit?

Nowitzki: „Ja, alles gut. Ich bin fit und freue mich auf die Herausforderungen der Playoffs.“

Wer sind für Sie die Favoriten auf den Titel?

Nowitzki: „Die San Antonio Spurs und die Los Angeles Lakers haben im Westen die Favoritenrolle. Im Osten sehe ich Chicago und Miami als Titelkandidaten. Aber die Playoffs haben ihre eigenen Gesetze, und es ist alles möglich.“

Haben Sie irgendwann im Laufe der Saison einmal bereut, Ihren Vertrag in Dallas verlängert zu haben? Schließlich blieben die großen Transfers, die Clubboss Mark Cuban anvisiert hat, erneut aus...

Nowitzki: „Nein, auf keinen Fall. Mein Ziel ist es, mit den Mavericks den Titel zu gewinnen. Alles andere würde sich nicht richtig anfühlen. Ich fühle mich sehr wohl in Dallas.“

Wie beurteilen Sie die Situation um den Lockout? Wird die Aussperrung durch die Clubs kommen?

Nowitzki: „Im Moment sieht es so aus, als würde es einen Lockout geben. Beide Seiten sind noch ziemlich weit voneinander entfernt. Aber man muss abwarten. Sachen können sich innerhalb eines Meetings schnell ändern.“

Letzte Frage: In Deutschland steht ihr Heimatclub Würzburg vor der Rückkehr in die Bundesliga. Was sagen Sie dazu?

Nowitzki: „Meine Eltern erzählen mir manchmal von den Spielen der Baskets, mein Vater war auch beim Spitzenspiel zwischen den Bayern und Würzburg in München. Ich freue mich, wenn der Aufstieg gelingt und wünsche alles Gute für die Zukunft.“