Spurs im fünften NBA-Finale seit 1999
San Antonio (dpa) - Mit beeindruckender Beständigkeit und einem überragenden Tony Parker haben die alten Männer der San Antonio Spurs erstmals seit 2007 wieder den Sprung in die NBA-Endspiele geschafft.
„Es ist ein unglaubliches Gefühl“, schwärmte der französische Aufbauspieler nach seiner 37-Punkte-Gala beim 93:86 über die Memphis Grizzlies.
Dank des 4:0 im West-Halbfinale können sich die Texaner nun anderthalb Wochen auf das Duell mit den Miami Heat oder Indiana Pacers vorbereiten, um ihren angestrebten fünften Coup zu schaffen. „Es ist hart, den Titel zu gewinnen. Ich war 21 Jahre bei meinem ersten und du denkst, es sei einfach“, erinnerte Parker. Aber jedes Mal wird es schwerer und schwerer. Das macht es so besonders, nach all den Jahren zurückzukommen.“
Die Spurs sind das Muster an Beständigkeit in der schnelllebigen, von schillernden Superstars geprägten nordamerikanischen Basketball- Profiliga: Die Texaner erreichten diese Saison zum 16. Mal nacheinander mit Coach Gregg Popovich und Kapitän Tim Duncan die K.o.-Runde und hoffen nach den Titeln 1999, 2003, 2005 und 2007 auf die Krönung dieser Ära. In seinem elften gemeinsamen Jahr feierte das Trio Parker (31), Manu Ginobili (35) und Duncan (37) am Montag (Ortszeit) bereits den 98. Playoffsieg.
„Es ist so selten, was wir hier haben. Es ist eine Ehre, Teil davon zu sein“, sagte der 14-fache All-Star Duncan voller Dankbarkeit und würdigte wie gewohnt selbst bei der Frage nach seiner eigenen Leistung lieber die Teamkollegen. „Tony war unglaublich. Jedes Jahr wird er besser und besser und besser. Ich habe ihm gesagt, dass ich nur noch an seinem Rockzipfel hänge.“
Parker versenkte 15 seiner 21 Feldwürfe, legte sechs Assists auf und ließ sich auch von einem unabsichtlichen Stich ins Auge durch Grizzlies-Center Marc Gasol nicht aufhalten. „Er war herausragend und hat die Serie kontrolliert“, würdigte ihn Memphis' Coach Lionel Hollins. „Er trifft, macht Spielzüge. In einem Spiel hat er 18 Assists, heute 37 Punkte. Er war groß.“
Nachdem den Spurs aufgrund ihrer Konstanz über lange Jahre das Stigma der Langweiler anhing, bewundert inzwischen auch die US-Presse vorbehaltlos die Teamphilosophie des Clubs ohne jegliche Egoismen. „Die Spurs haben auf ihre Art und Weise den Westen gewonnen. Das ist der wahre Triumph“, schrieb „espn.com“. „Jung im Herzen“, rühmte die Online-Ausgabe der „Sports Illustrated“.
Bei allem jugendlichen Elan auf dem Parkett - an den Gedanken, hippe Trendsetter zu sein, werden sich Duncan und Co. so schnell wohl nicht gewöhnen. Zweifelnd schaute der Power Forward an seinem grauen Siegershirt mit der schwarzen Aufschrift „Best in the West“ herunter und meinte: „Ich vermute, das trägt man heute so.“