Experte ermahnt Eltern zur Kontrolle ihrer Kinder am Computer

Trier (dpa) - Viele Eltern wissen nicht, was ihre Kinder im Internet machen. Das findet Kriminalhauptkommissar Esseln gefährlich. Die jungen Nutzer bräuchten gerade bei ihren ersten Klicks jemanden, der sie begleitet.

Damit sie nicht zu Opfern werden.

Eltern sollten Kinder und Jugendliche nach Expertenmeinung bei ihren ersten Schritten im Internet begleiten. Gerade am Anfang lauerten Gefahren, die man mit wenigen Tricks vermeiden könne, sagt Kriminalhauptkommissar Elmar Esseln in Trier. Etwa wenn sich die jungen Nutzer bei einem sozialen Netzwerk anmeldeten: „Da muss ihnen jemand zeigen, wie sie ihre Daten geschickt eingeben, ohne Pädophile anzulocken“, sagt er. Tabu sein sollten Spitznamen wie etwa „Maria12“, bei denen jeder sofort das Alter des Benutzers erkenne.

Nach Ansicht von Esseln, der das Beratungszentrum der Polizei Trier leitet, interessieren sich Eltern zu wenig für die Netz-Aktivitäten ihrer Kinder. „Wir wollen sie sensibilisieren, dass sie ihren Kindern zur Seite stehen, wenn diese chatten und surfen“, sagt er. Manchmal fehle das technische Knowhow. Man wisse nicht, dass ein Kinderschutzprogramm auch für nur ein Benutzerkonto am Familiencomputer eingerichtet werden könne. Esseln, Experte für neue Medien und Internet, hält in Rheinland-Pfalz regelmäßig Vorträge an Schulen über Gefahren im Internet für Kinder und Jugendliche.

Nach Esselns Erfahrungen ist es keine Seltenheit, dass 12- bis 14-Jährige drei bis vier Stunden am Tag im Internet sind. Manche Jüngere hätten eigene Laptops. Ab einem gewissen Alter gehöre es zwar dazu, in einem sozialen Netzwerk zu sein, meint der Polizist. „Die Eltern müssen aber festlegen, wie lange sie was machen“. Und sich um Datensicherheit kümmern. Er habe sich einmal als „Tanja12“ angemeldet - und in fünf Minuten sieben Angebote mit sexuellem Hintergrund von Männern gehabt. Wenn Kinder so im Netz angemacht würden, seien sie hilflos: „Da brauchen sie die Eltern im Hintergrund.“

Eltern sollten ihren Kindern auch deutlich machen, dass man im Internet „nie weiß, mit wem man es zu tun hat“. Der angeblich zwölfjährige Max könne auch ein 40-jähriger Sexualstraftäter sein. „Auch wenn er noch so schön und altersgerecht schreibt.“ Immer wieder würden mit Verabredungen übers Netz Straftaten angebahnt.

Die Eltern seien auch zur Kontrolle verpflichtet, um zu verhindern, dass ihre Sprösslinge sich kostenpflichtige oder verbotene Dateien herunterladen. „Wir haben hier täglich Anrufe von besorgten Eltern.“ Esseln fügte hinzu: „Wenn es Eltern gelingen würde, dass ihre Kinder sie bei Facebook als Freunde anerkennen, wäre man ein Stück weiter - denn dann wüsste man, was sie tun.“