Talfahrt der Mavericks hält an: 87:111 in Oakland
Oakland (dpa) - Dirk Nowitzki zog sein Trikot ganz hoch ins Gesicht. Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen - Deutschlands Basketball-Superstar wollte einfach nur weg. Mit dem 87:111 bei den Golden State Warriors kassierten der 33-Jährige und seine Dallas Mavericks die höchste Saisonniederlage.
Die Texaner beendeten die Hammer-Phase mit neun Spielen in zwölf Tagen mit einer desaströsen Bilanz von nur zwei Siegen bei sieben Pleiten. Der Titelverteidiger hat damit einen neuerlichen Tiefpunkt erreicht. Als Achter der Western Conference (23:20) droht den Mavs erstmals seit zwölf Jahren sogar das Verpassen der Playoffs. Die Minnesota Timberwolves (21:21) drängen vehement von hinten. Zudem werden immer mehr Risse im Team deutlich. „Wir spielen aktuell einfach nicht gut genug, um Spiele zu gewinnen. So einfach ist das“, sagte Power Forward Lamar Odom.
Der im Sommer von den Los Angeles Lakers gekommene Star scheint in der Mannschaft seit seiner Auszeit wegen nicht näher genannter persönlicher Gründe völlig isoliert. Ein Deal rund um Odom bis zur Trade-Deadline am 15. März scheint aber in den Plänen von Clubboss Mark Cuban keine Rolle zu spielen. Der Milliardär will nichts mehr unternehmen, um im kommenden Sommer einen Monster-Deal rund um Dwight Howard oder Deron Williams einfädeln zu können.
Dass in Jason Terry zuvor einer der treuesten Mavericks-Veteranen Alarm geschlagen hatte, verdeutlicht die miese Stimmung bei den Texanern, die die siebte Auswärtsniederlage nacheinander kassierten. „Es ist Zeit für eine Veränderung“, hatte Terry nach dem 97:110 bei den Sacramento Kings am Freitag gefordert. „Wir sind im Moment kein Team. Wir werden nicht gut sein, bis wir wieder ein Team werden und an beiden Enden des Courts zusammen spielen.“
Terry war auch am Samstag neben Nowitzki mit 15 Punkten der einzige Mavs-Profi, der sich gegen das nächste Desaster stemmte. Nowitzki war mit 22 Zählern erneut bester Werfer bei Dallas, traf aber auch nur sieben von 16 Würfen aus dem Feld. Müde und ausgelaugt bestiegen die im Juni 2011 noch umjubelten Mavericks nach der nächsten Demütigung den Flieger. Dem ältesten Team der Liga waren die Strapazen deutlich anzumerken.
Zu Hause warteten immerhin zwei freie Tage auf Nowitzki und Co., ehe mit den Heimspielen gegen die chronisch erfolglosen Teams der Washington Wizards (Dienstag) und der Charlotte Bobcats (Mittwoch) die Wende eingeleitet werden muss.
Dallas' Coach Rick Carlisle wollte die Strapazen indes nicht als Grund für die Talfahrt heranziehen. „Es war hart, aber ich werde den Spielplan nicht als Entschuldigung gelten lassen“, sagte Carlisle. „Wir haben in der ersten Hälfte aus der Zone nur acht von 25 Würfen getroffen“, kritisierte der Trainer. Carlisle verzichtete gegen die Warriors auf Spielmacher Jason Kidd. Der 38-Jährige hatte eine Auszeit dringend nötig. „Es ist hart ohne ihn, aber auf lange Sicht wird es sich auszahlen, dass er heute eine Pause bekam“, verteidigte Carlisle seine Entscheidung.