Trotz EM-Rückschlag: BBL hofft auf besseren TV-Vertrag
Frankfurt/Main (dpa) - Der erhoffte EM-Schub blieb zwar aus, doch auch ohne Rückenwind aus den Übertragungen der Nationalmannschaft in der ARD sieht die Basketball-Bundesliga den Verhandlungen über einen neuen TV-Vertrag voller Zuversicht entgegen.
„Nächstes Jahr werden wir uns über tolle Angebote freuen können, ob online oder im normalen Fernsehen“, prophezeite ALBA Berlins Geschäftsführer Marco Baldi in einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa. Auch BBL-Präsident Thomas Braumann ist vor den in den kommenden Monaten anstehenden Gesprächen nicht bange. „Die Braut ist hübscher geworden, wir haben einiges zu bieten“, sagte Braumann.
In dieser Saison tritt wie bisher Sport1 als Fernsehpartner auf. Mindestens 40 Begegnungen zeigt der Sender live im TV, zusätzlich sollen noch Partien im Internet auf „sport1.de“ ausgestrahlt werden. Allerdings läuft der Kontrakt am Ende der Spielzeit aus.
Bei Sport1 kann man sich eine weitere Zusammenarbeit vorstellen. „Die BBL ist ein langjähriger Partner von Sport1, zudem sind wir immer an interessanten Sportrechten interessiert. Die Verlängerung ist daher eine denkbare Option, die wir zurzeit prüfen und zu gegebener Zeit mit unserem Partner diskutieren werden“, sagte Alexander Wölffing, Stellvertretender Chefredakteur und Leiter Sports. Im Schnitt sahen vergangene Saison 170 000 Zuschauer ab drei Jahren zu, in den Playoffs waren die Zahlen höher. „Damit setzt sich der Aufwärtstrend der vergangen Spielzeiten fort“, sagte Wölffing.
Dass Kabel 1 nach nur zwei Direkt-Ausstrahlungen in der vergangenen Saison bereits wieder ausgestiegen ist, treibt den Verantwortlichen der Vereine keine Sorgenfalten auf die Stirn. Vielmehr gehen sie mit breiter Brust in die neue Verhandlungsrunde. „Nicht nur wegen des FC Bayern: Basketball ist Trendsportart Nummer eins“, sagte Oldenburgs Geschäftsführer Hermann Schüller.
Das Ziel für den neuen TV-Vertrag ist klar. „Wir wollen die Reichweite erhöhen und mehr Geld verdienen“, sagte Jan Pommer, Geschäftsführer der BBL. Mit dem Ist-Zustand sind viele nicht glücklich. „Die Fernsehsituation ist absolut unbefriedigend“, sagte Thomas Stoll, Geschäftsführer von ratiopharm Ulm.
Der Bundesliga geht es nicht nur um Live-Übertragungen, sondern um den richtigen Mix. „Ein regelmäßiges Basketball-Magazin im Fernsehen wäre wichtig, um stärker wahrgenommen zu werden“, sagte zum Beispiel Steffen Liebler, Geschäftsführer der s.Oliver Baskets Würzburg. Zudem sollten ARD und ZDF mehr Basketball in ihren Formaten zeigen. „Die sogenannte Sportschau ist ja mittlerweile nur noch eine Fußballschau“, sagte Schüller.
Von großer Bedeutung könnten für den Basketball auch Übertragungen im Netz sein. „Der Livestream im Internet wird in Zukunft ein wesentliches Thema sein, da unsere Klientel sehr stark im Internet unterwegs und aktiv ist“, sagte Wolfgang Heyder, Geschäftsführer von Titelverteidiger Bamberg. Die Franken nehmen in dieser Hinsicht bereits eine Vorreiterrolle ein, bieten mit ihrem „brose baskets TV“ alle Heimspiele im Netz an.
Allerdings lässt sich damit derzeit noch kein Geld verdienen, weil der Club verpflichtet ist, die Streams kostenlos auch auf die Seite der Basketball-Bundesliga zu stellen. „Die Rechte müssen beim Verein liegen, da es dort auch viel Vermarktungspotenzial gibt“, forderte Heyder mit Blick auf die anstehenden Verhandlungen. „Es wartet eine Menge Arbeit auf uns“, fasste Alexander Meilwes, Geschäftsfüher der Artland Dragons, zusammen.