Turbo-Integration nach Total-Umbruch bei ALBA
Berlin (dpa) - Neun sind weg, fünf Spieler geblieben, sieben neu gekommen: Trotz eines riesigen Umbruchs überrascht ALBA Berlin mit einem Turbo-Saisonstart. Kapitän Alex King sieht auch nach dem ersten internationalen Sieg gar keine großen Geheimnisse um das neu formierte Team.
„Das ist eben Basketball“, sagte der Nationalspieler des achtmaligen deutschen Meisters, nachdem ihm und seinen Mannschaftskollegen beim Eurocup-Heimauftakt gegen Reggio Emilia eine Aufholjagd gelungen war.
Die Albatrosse hatten gegen den italienischen Vizemeister einen 40:50-Rückstand in einen 82:76-Sieg umgewandelt. Die 8223 Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof tobten. „Wir haben einen schlechten Start gehabt und sehr schlampig gespielt, aber in der zweiten Halbzeit haben wir auf jeden Fall einen weiteren Schritt nach vorne gemacht“, meinte King.
Sichtlich erfreut über den weiteren Entwicklungsschritt seines Teams zeigte sich Coach Sasa Obradovic, der vor dem Saisonstart Geduld eingefordert hatte. „Wir machen immer noch viele Fehler, aber in der zweiten Halbzeit haben wir viel Aufwand betrieben und begonnen, unser Spiel zu spielen“, sagte der 46 Jahre alte Serbe.
Im siebten Pflichtspiel der neuen Saison war es schon der sechste Sieg für sein umgebautes Team. Nur zum Auftakt des Eurocups gab es bisher eine Niederlage bei Liga-Konkurrent Ludwigsburg. „Die Chemie dieser Mannschaft passt einfach“, sagte King zur gelungenen Integration des neuen Personals. Dabei war die Vorbereitung kompliziert: Viele EM-Teilnehmer stießen erst spät zum Hauptstadtteam.
Als Leistungsträger kristallisieren sich beim einstigen Serienmeister in der frühen Saisonphase der Serbe Dragan Milosavljevic (17 Punkte gegen die Italiener), der kroatische Routinier Kresimir Loncar und der US-Amerikaner Will Cherry heraus. Vor allem Cherry spielt sich mit seinen gefährlichen Tempo-Dribblings immer mehr in die Herzen der Berliner Fans. Gegen Reggio Emilia leitete der quirlige US-Boy mit zwei Dreiern kurz vor Ende des dritten Viertels die Wende ein und verbuchte 15 Zähler.
„Dieser Sieg sollte ein großer Impuls für mein neues Team für die Zukunft sein“, bemerkte Coach Obradovic. Viele Experten hatten dem Vorjahres-Halbfinalisten ALBA nach dem Umbruch eine schwierige 26. Saison im Basketball-Oberhaus vorausgesagt. „Wir sind auf einem guten Weg, aber wir müssen weiter arbeiten, um vorn mitzuspielen“, ergänzte King.