Wenig Euphorie nach ALBA-Premiere - Bamberg-Frust
Berlin (dpa) - ALBA schreibt Euroleague-Geschichte, die Berliner aber wollen von einem historischen Sieg nichts wissen. Bamberg wirkt auf internationaler Bühne ratlos und ist erbost über eine ALBA-Auszeit 1,6 Sekunden vor Schluss.
Coach Obradovic verteidigt den Aufreger.
Besonders euphorisiert wirkten die Basketballer von ALBA Berlin nicht. Dabei hatte der Ex-Meister den aktuellen nationalen Titelträger Bamberg in der Euroleague mit 82:63 gedemütigt und den ersten Sieg einer deutschen Mannschaft überhaupt in der Runde der letzten 16 in Europas Königsklasse gefeiert - nach insgesamt 21 Anläufen in 13 Jahren. „Für die Fans war das sicher etwas Besonderes, vor allem, weil es gegen Bamberg war. Wir Spieler haben von dem historischen Sieg nicht so viel mitgekriegt“, erklärte Berlins Nationalspieler Heiko Schaffartzik nach dem Premierenerfolg.
Auch ALBA-Trainer Sasa Obradovic stufte den Erfolg nicht als außergewöhnliches Erlebnis ein: „Ich sehe die besondere Bedeutung nicht. Wir werden morgen ganz normal trainieren und regenerieren, da bleibt keine Zeit zum Feiern.“ Der Chefcoach wollte auch den Ärger des Erzrivalen über eine Auszeit nicht verstehen, die der Serbe 1,6 Sekunden vor Schluss beim deutlichen Stand von 79:63 genommen hatte. „Das hatte nichts mit mangelndem Respekt vor den Bambergern zu tun“, betonte Obradovic, der schon das Rückspiel im Blick hatte: „Jeder Punkt kann extrem wichtig werden.“
Da der direkte Vergleich mit den Bambergern in der Endabrechnung womöglich noch von Bedeutung ist, entschied sich Obradovic für die Auszeit und erboste die Bamberger. „Wenn wir realistisch sind, geht es für uns auch darum, nicht Letzter in der Gruppe zu werden“, betonte der Berliner Trainer. Sein Gegenüber Chris Fleming wollte diese Szene nach dem Spiel nicht kommentieren.
Stattdessen ging der etwas ratlos wirkende Bamberger Coach mit seiner Mannschaft hart ins Gericht: „Wir treten in wichtigen Phasen ohne das nötige Selbstvertrauen auf. Wenn es nicht läuft, lassen wir einfach die Köpfe hängen. Der Grund dafür ist mir unerklärlich.“ Während sich die Franken in der Bundesliga keine Blöße geben und die Tabelle souverän anführen, läuft beim ambitionierten deutschen Meister auf europäischem Parkett wenig zusammen. „Da stapelt sich der Frust“, konstatierte Fleming.
Nur 45 Stunden nach dem Euroleague-Duell müssen beide Teams am Samstag wieder in der Bundesliga ran. Bamberg spielt in Weißenfels gegen den Mitteldeutschen BC, ALBA Berlin erwartet Gießen in der Arena am Ostbahnhof. Die 46ers sind Tabellenletzter und konnten seit ihrem Achtungserfolg gegen Ulm keines ihrer vier Spiele im neuen Jahr gewinnen. Obradovic forderte: „Es darf für meine Spieler keine großen und kleinen Spiele geben. Nur ein mittelmäßiges Team zeichnet sich dadurch aus, verschiedene Gesichter zu zeigen.“