BMI stockt Spitzensportförderung auf
Berlin (dpa) - DOSB-Präsident Alfons Hörmann musste sich mit einer kleinen Finanzspritze zufriedengeben. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat die Appelle des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) nach einer deutlichen Aufstockung der Spitzensportförderung nur bedingt erhört.
Durch Umschichtungen im Haushalt seines Ressorts sollen von jetzt an jedes Jahr zusätzlich acht Millionen Euro in die Unterstützung des Spitzensports fließen, erklärte der auch für den Sport zuständige Minister in einem dpa-Interview. Bislang liege die Förderung bei rund 130 Millionen pro Jahr. Die deutschen Leistungsplaner hatten aus Sorge um die internationale Konkurrenzfähigkeit ihrer Spitzenathleten einen Mehrbedarf von jährlich 38 Millionen Euro errechnet.
Hörmann wertete den Schritt de Maizières in einer ersten Reaktion als begrüßenswert. „Damit setzt er für den DOSB und seine Mitgliedsverbände ein ermutigendes und partnerschaftliches Signal“, sagte der DOSB-Chef am Mittwoch der Nachrichtenagentur dpa. Von den acht Millionen kommt eine Million der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) zugute. „Durch die Aufstockung ist auch die Finanzierung der Nationalen Anti-Doping-Agentur gesichert“, sagte de Maizière. Für die NADA sei es extrem wichtig, „dass wir langfristig Planungssicherheit haben“, meinte die NADA-Vorstandsvorsitzende Andrea Gotzmann. Zusammen mit den zusätzlichen Mitteln aus dem Sport und der Wirtschaft verfüge die NADA damit „über eine solide Grundlage für einen erfolgreichen Anti-Doping-Kampf“, betonte Hörmann.
Das Bundeskabinett billigte die Haushaltspläne von Finanzminister Wolfgang Schäuble für dieses Jahr und die Etat-Eckwerte für 2015. Die Mittel werden laut de Maizière beim Digitalfunk abgezogen.
Die zusätzlichen sieben Millionen Euro für den Sport sollen nach dpa-Informationen vor allem in die Projektförderung fließen. Grundlage dafür sind die Verhandlungen zum Abschluss der gemeinsamen Zielvereinbarungen zwischen DOSB und den Spitzenverbänden. Nach einer sportartenspezifischen Einzelfallprüfung werden diese Projektmittel ausgeschüttet.
„Auf dieser Grundlage werden wir gemeinsam nach Wegen suchen, wie wir die Leistungssportförderung in Deutschland weiter stärken und durch verbesserte Strukturen noch zielgenauer und erfolgsorientierter einsetzen können“, erklärte Hörmann. „Wir sind uns mit Minister de Maizière in dem Ziel einig, den deutschen Sport auch künftig an der Weltspitze zu positionieren.“
Auch durch die zusätzlichen Millionen bleibt das Unternehmen ambitioniert und äußerst schwierig. Nach dem eher enttäuschenden Abschneiden der deutschen Olympia-Mannschaft bei den Sotschi-Spielen offenbarten erste Strukturdebatten zu Reformen im deutschen Hochleistungssport: Es fehlt an Trainern, Konzepten und Geld.
Mit 19 Medaillen (8 Gold/6 Silber/5 Bronze) hatte die 153-köpfige deutsche Mannschaft die schlechteste Bilanz seit der Wiedervereinigung erreicht und die Sotschi-Mission auf Platz sechs des Länder-Klassements beendet. In den Zielkorridoren zwischen DOSB und Fachverbänden waren bei optimalem Verlauf aller Projekte 27 bis 42 Medaillen festgehalten worden.