Boll und Ovtcharov gegen Chinas Tischtennis-Asse

Düsseldorf (dpa) - So schnell lassen sich Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov nicht entmutigen. Deutschlands Tischtennis-Stars starten beim prestigeträchtigen Weltcup in Düsseldorf den nächsten Angriff auf die scheinbar übermächtigen Chinesen.

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Das mit 150 000 Dollar (rund 116 500 Euro) dotierte Einzelturnier von Freitag bis Sonntag im ISS Dome steht bei den 20 Spielern hoch im Kurs. Nur Olympia und Weltmeisterschaft genießen einen höheren Stellenwert.

„Ich wohne nur zehn Minuten von der Halle entfernt und freue mich auf das Heimspiel“, sagte Europameister Ovtcharov. Er verdient sein Geld als Profi beim russischen Club Fakel Orenburg und spielte im Sommer ebenso wie sein Kumpel Boll zwei Monate als Gast für chinesische Clubs im Reich der Mitte. Dort lernten sie die Spielweise und die Tricks der Weltmeister Zhang Jike und Ma Long, denen sie im WM-Finale Anfang Mai in Tokio mit 1:3 unterlegen waren, noch besser kennen.

„Man hat starke Gegner, aber man weiß, was einen erwartet, weil man sie aus dem Effeff kennt“, sagte Rekord-Europameister Boll. Er ist wie der Weltranglisten-Fünfte Ovtcharov sowie die beiden Top-Stars aus China für das Achtelfinale am Samstag gesetzt. Auch auf Boll wartet ein Härtetest beim Heimspiel. „Ich finde es oft schwerer, in den ersten Runden auf etwas schwächere Gegner zu treffen, die man noch nicht so gut kennt“, erklärte der Düsseldorfer Bundesliga-Profi.

Boll konnte das Turnier in seiner langen Karriere bereits zweimal gewinnen. Das war 2002 sowie 2005 und liegt schon eine geraume Zeit zurück. „Diese beiden Erfolge bedeuten mir sehr viel. Es wäre schon schön, das Gefühl eines Weltcup-Sieges noch einmal erleben zu können“, berichtete der 33-jährige Linkshänder. Er fühlt sich gut in Form, daran ändert auch die erste Saison-Niederlage in der Bundesliga gegen den Brasilianer Hugo Calderano am vorigen Sonntag nichts.

Allerdings darf sich das deutsche Duo nicht nur auf den manchmal wankelmütigen Weltmeister und Olympiasieger Zhang Jike sowie auf den bärenstarken Weltranglisten-Dritten Ma Long konzentrieren. Die unerwartete 1:3-Pleite im Finale der Team-EM gegen Portugal ist noch in Erinnerung. Boll und Ovtcharov verloren dort gegen Marcos Freitas und Tiago Apolonia, beide Portugiesen sind auch in Düsseldorf dabei.

Der erste Turniertag am Freitag steht im Zeichen von Bolls Teamkollegen bei Borussia Düsseldorf. Der Grieche Panagiotis Gionis und der Inder Sharath Kamal Achanta wollen ebenfalls ihren Heimvorteil nutzen und sich für das Achtelfinale qualifizieren.