Abraham auf Kurs: Ein Kampf bis zur erneuten WM
Kiel (dpa) - Auf dem Weg zurück auf den Thron scheint K.o.-König Arthur Abraham kein Weg zu weit und kein Kampf zu lang. Der 32 Jahre alte Profiboxer würde sich gegen den Polen Piotr Wilczewski auch über zwölf Runden quälen, um wieder eine WM bestreiten zu dürfen.
„Wenn ein K.o. kommt, dann kommt er halt. Aber viel wichtiger ist, dass ich überhaupt gewinne“, sagt der Supermittelgewichtler, der 27 seiner 33 Siege vorzeitig errungen hat, vor der Verteidigung seines WBO-Europatitels am Samstagabend in Kiel.
Für den Berliner mit armenischen Wurzeln ist das Duell mit dem einstigen Europameister Wilczewski (33), der mit 30 Siegen aus 32 Fights auch eine ansehnliche Bilanz aufzuweisen hat, die zweite und entscheidende Nagelprobe für wiedergewonnene boxerische Klasse. Die erste hat Abraham im Januar mit einem K.o.-Sieg in der fünften Runde gegen den hausbackenen Argentinier Pablo Farias zwar spektakulär bestanden. Aber nicht eben meisterlich. „Ich muss weiter hart trainieren“, gestand der nicht eben für seinen Trainingsfleiß gerühmte Schützling von Trainer Ulli Wegner ein.
Inzwischen sind zwei weitere Monate ins Land gegangen - für Abraham nach eigenem Bekunden eine anstrengende Zeit. „Wir haben hart trainiert und ich bin gut in Form. Ich werde den Ring als Sieger verlassen, dafür haben wir lange genug geschwitzt“, sagt der einstige IBF-Weltmeister. Den hat Wegner im Sinn, wenn er sagt: „Wir wollen endlich den alten Abraham wiedersehen.“
Sollte Arthur Abraham den Anspruch erfüllen, ist er die Nummer eins der WBO-Rangliste und wird im nächsten Duell binnen 120 Tagen den Weltmeister herausfordern. Der Weltmeister heißt Robert Stieglitz. Der Magdeburger muss seinen Titel zunächst gegen den Briten George Groves verteidigen, ehe er Abraham vor die Fäuste bekommen könnte. Wilczewski will dies ohnehin nicht zulassen: „wenn Arthur Abraham verliert, verspielt er alles. Ich habe hingegen nichts zu verlieren. Ich glaube fest an meinen Sieg.“
Im zweiten Hauptkampf des Abends verteidigt Halbschwergewichtler Eduard Gutknecht seinen EM-Titel gegen den Franzosen Tony Averlant. Für den 29 Jahre alten Sauerland-Profi aus Gifhorn in Niedersachsen ist dies seine vierte Titelverteidigung. „Ich will den nächsten Schritt nach vorn machen und mich für einen WM-Kampf empfehlen“, kündigte der Wegner-Schützling an. Gutknecht hat von seinen 24 Profikämpfen nur einen verloren.