Brähmer attackiert „Dino-Trainer“

Hamburg (dpa) - Boxweltmeister Jürgen Brähmer wendet sich gegen überholte Trainingsmethoden im Profiboxen und attackiert die Generation der „Dino-Trainer“.

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„Ich habe den Eindruck, dass uns die Professionalität komplett abhanden gekommen ist, weil es keine Bereitschaft gibt, sich an die neuen Erkenntnisse im Leistungssport anzupassen und sich weiterzuentwickeln“, sagte der Schweriner in einem Interview des „Hamburger Abendblatt“. „Ein Teil der Trainer im Profisport in Deutschland klammere sich viel zu sehr an alte Schemen aus Angst, zu viel an Kompetenz einzubüßen. „Wir sind wirklich kurz davor, die Kurve nicht mehr zu kriegen.“

Der 37 Jahre alte Halbschwergewichts-Champion fordert individuelle Trainingsprogramme für die Athleten und ein Expertenteam um sie herum. „Dass einer das alles können muss und sich Cheftrainer nennt, halte ich für totalen Blödsinn“, meinte Brähmer. Als positives Beispiel für Veränderungen nannte er Großbritannien. „Dort war das Boxen vor einigen Jahren am Boden. Heute sind die Briten bei den Amateuren führend und haben 14 Profiweltmeister.“

Der Graben zwischen Profi- und Amateurboxen müsse zugeschüttet werden. Die Profisparte APB des Amateur-Weltverbandes AIBA sei „primär auf das Wohl der Funktionäre und nicht der Sportler ausgerichtet“, monierte der WBA-Weltmeister. „Der alte Spruch vom Schuster, der bei seinen Leisten bleiben soll, ist auch im Boxen richtig. Die Amateure sollen Amateure bleiben und sich auf ihr kurzrundiges System konzentrieren, und wer dann Profi werden will, der soll es werden dürfen.“